Donnerstag, Juli 17

into the wild - recovery in fremden federn

Hi Leude,

also die letzten Tage der Erholung bei Carli haben mir definitiv gut getan. Ist schon was anderes tagsüber in nem XXL-Size Bett zu liegen und W-LAN zu surfen, als gemeinsam mit Katzen und kiffenden Franzosen tagsüber Horrorfilme in Hostels schauen zu müssen.
Carli selber wohnt auch nur ein paar Wochen in einem Appartement mit 4 Leuten zur Untermiete. Davon sind halt 2 selber nicht da......

Ich bin sowas wie ziemlich illegal genehmigter Unter-Unterbewohner oder Einwanderer. Ist mir aber ziemlich egal. Die beiden anderen Bewohner arbeiten nämlich hier fast den ganzen Tag, und ich kann schön entspannen.

Übrigens ist das hier das reinste Luxus Appartement mit Blick auf die Skyline Brisbanes und so....bloss haben die 4 Jungs hier noch nie geputzt. Mein Zimmer und Bad sind Ok, aber den Rest ist mega schmutzig. Total lustig.

Zum Beispiel darf man den Geschirrspüler nicht öffnen, weil der muss mal repariert werden, aber niemand hat die dreckigen Teller da jemals rausgeräumt. Oder eine Schale voll Wasser Aquarium zu nennen ist schon cool, da aber jeweils noch einen halb toten Fisch drin zu versenken schon grenzwertig. Zigarretten, leere Bierflaschen und Aschenbecher? Klar überall in der Bude verteilt, vor allem vor der Play Station.






Da lobte ich mir doch unsere wohlsortierte Bierflaschenwand in unserem WG-Haus an der Gladstone Road.
Zum Schluss hatten wir gemeinsam so an die 600 B ierflaschen, fein säuberlich in Ihren Herkunftskartons eingeordnet und als Deko im Flur stehen.
Während man hier in Queensland einfach alles in die Mülltonne donnert gibt es in South Australia 0,05 $ pro Flasche als Pfand. Ha Ha, für alles hätten wir dann 30$ bekommen, davon kannste dir noch nicht mal n



e neue Kiste Lager kaufen. Ein Grund mehr sich bald wieder auf deutsche Erde mit Ihren Preisen zu freuen....




Servus

Heiner

Sonntag, Juli 13

into the wild-girraween....girravir....bakteriovir....


Hi Mates,

wie wichtig gute mates sind entdecke ich just in meinen letzten Wochen in Australien. Aber der Reihe nach.

Letzte Woche Mittwoch war ich für nen Day Trip im Girraween National Park, 2 Stündchen Südwestlich von Brisbane.
Mein Kumpel Niels und ich sind ein wenig die Felsformationen abgetrackt und haben uns dabei wie auf einem Abenteuerspielplatz gefühlt.

Die Felsen hatten so lustige Namen wie "balancing Rock", "Sphinx" oder Turtle Rock". Alles Anfassen überall draufklettern war inclusive. Schlieelich haben wir am Ende noch den gewaltigen australischen Sonnenuntergang abgewartet und sind nach 15 km durch die Dunkelheit wieder zum Auto gestolpert.


So weit so gut. Mein Mietvertrag war ausgelaufen, also hatte ich mich 2 Tage bei Kollege Sergio und Claudio einquatiert. Mit eben diesen ging es dann abends noch auf ein paar Bierchen in die Down Under Bar, bevor mich das WE nach Fraser Island und endlich auf Reisen bringen sollte.

Mittlerweile ist alles anders. Ich bin eine Woche später immer noch in Brisbane und tausche Hostelbetten mit Couches von Freunden etc.. Warum? Hab mir nen Gebrechen eingefangen, was als Mittelohrentzündung begann! Nach und nach wurden auch meine Gesichtsnerven (so was nennt man dann Fazialparese) betroffen und es war Zeit für Antibiotika und stärkere Tabletten. Nach Stationen bei Niels, Marta und den Chilenen geht es heute zu Carli, wo ich hoffe endlich Ruhe zu finden und länger bleiben kann. Die letzten beiden Tage im Schmutz und Lärmhostel waren echt bescheiden.

Na ja, ich denke voran, immerhin wird es jeden Tag ein klitzekleinesbisl besser, ich kann sogar meine Stirn wieder runzeln, und verbleibe mit mitleidigen Grüssen,

Servus,

vorsicht in 2 Wochen komm ich wieder....... ich denke liebe an die fitten Tage zurück.....

Donnerstag, Juli 3

into the wild - tasmanian tiger

tasmanischer tiger
Cheers mates,

das da oben ist ein Tasmanischer Tiger, auch Beutelwolf oder in Australien oft Thylacine genannt.

Das Foto ist in schwarz weiss, weil er offiziell(?) seit 1936 als ausgestorben gilt. Ich glaube seit ich mal als kleines Kind ein "Was ist Was" - ausgestorbene Tiere in der Hand hatte, faziniert mich dieses Tier.
Nachdem die ersten Siedler im 19. Jahrhundert das grösste fleischfressende Beuteltier noch regelmässig antrafen, es aber als Schafstöter ansahen ging es bergab mit Ihm. Auf dem australischen Kontinent schon seit 10.000 Jahren vom Dingo verdrängt, wurden bis 1909 Kopfprämien von 2$ pro erlegtem Thylacine ausgegeben. Der Zoo in Hobart betrieb ausserdem einen regen Handel mit Tiergärten in aller Welt, so konnte man Beutelwölfe in Frankfurt und London bestaunen. Allerdings erregten Sie nie grossen Aufsehen, und es gelang nie sie in Gefangenschaft zu vermehren.
Der Farmer Wilf Batty, schaffte es dann 1930 in Mawbanna, dem Nordwesten Tasmaniens, den letzten Tiger zu erlegen, 1933 wurden noch 2 Exemplare gefangen und in den Zoo von Horbart gesandt. Hier starb das letzte Exemplar "Benjamin" 1936.

Soweit die Geschichte. Seit 1936 wurde kein lebendes Exemplar mehr gefangen, geschossen oder sonst was. Da Tasmanien jedoch eine solche unwegsame Wildniss bietet gab es immer wieder unbestätigte Sichtungen eines Tigers. So 1982 von einem Wildhüter. 2005 von einem deutschen Touristen.
Selbst Experten halten es, zwar zu einem sehr geringen Prozentsatz, für möglich das noch Beutelwölfe in Tasmanien leben. Ein Amerikaner hat eine Prämie von 100.000 $ ausgesetzt für den Beleg eines lebenden Exemplars. Gründe genug für mich also mal dem faszinierenden Geschöpf nachzustellen.

So gelang es mir wirklich das kleine Örtchen (eigentlich stehen da nur Feuerwehrhaus und Kirche) Mawbanna ausfindig zu machen anzusteuern und mich mal umzusehen. Ein Hinweisschild bestätigte sogar die Erlegung des letzten Tigers.letzter tasmanischer tiger erlegt mawbanna wilf battyNatürlich habe ich dem erlegten Exemplar die letzte Ehre erwiesen. Der gute Wilf Batty scheint mächtig stolz auf seinen Fang zu sein. Wusste er schon gar nicht mehr was er da erlegt hatte. So sprach die lokale Presse von einer Hyäne. Von den Hunden wird berichtet, dass sie für Tage aus Angst nicht mehr ins Haus kamen.Wilf Batty letzter tasmanischer Tiger

Ausserdem habe ich immer wieder, zur Verzweifelung Michaels Trips zu Stellen unternommen wo nach 1936 vermeintlich noch Tiger gesehen wurden. Zum Beispiel hier am Lake St. Clair 2005, kein tiger auszumachen. Weiter ging es in einen Riesen-Eukalyptuswald in der Nähe von Mawbanna. Auch kein Exemplar zu finden. Selbst durch Schneefelder habe ich mich auf der Suche nach dem Wolf gekämpft. Ich bekenne: Für mich ist der Beutelwolf ausgestorben.










Die tasmanische Bevölkerung scheint dass anders zu sehen. Nachdem Sie erst alle Beutelwölfe als Schafdiebe ausrotten, sind Zeichen und Bilder von Ihm überall zu sehen. Auf Nummernschildern, National Park Zeichen, selbst das heimische Bier Cascade (schmeckt sauschlecht, halt wie Beutelwolfpisse) ist im Wappen mit Thylacinen geschmückt.
Souvenierartikel Nummer 1 sind kleine tasmanische Tiger.














Verstehe einer dieses Land.

Take it easy,

Heiner

Dienstag, Juli 1

into the wild - Tasmania


G`day,

nachdem ich aus Neuseeland wiedergekommen bin, hats mich am selben Tag noch weiter, mit meinem irischen Kumpel Michael, nach Tasmania getragen.

Tasmania ist der kleinste State Australiens und hat einige interessante Besonderheiten:

Geschichtlich gesehen ists zum Beispiel so, dass Tasmania vor Australien von Europäern entdeckt wurde. Der gute holländische Seefahrer Abel Tasman war es 1642, der die gewaltige Leistung vollbracht hat Tasmania und New Zealand zu entdecken, am riesigen Kontinent Australien aber vorbeizusegeln. Echt genial.

Um zu verhindern, dass die Franzmänner das Land als Kolonie erobern wurde nachdem Sydney gegründet wurde, Hobart als 2. australische Stadt überhaupt besiedelt. Und dann beginnt ein grosser Spass. Wie Ihr ja vielleicht wisst, wurde Australien in erster Linie von englischen Sträflingen besiedelt. Nach Tasmanien wiederum kamen Kriminelle, die in Australien straftätig wurden.
Also Kriminelle ². Hi Hi.

Seit 10.000 Jahren ist Tasmania von Australien durchs Meer abgetrennt. Dies führte zu einem Erhalt der einzigartigen Flora und Fauna. Auch die Aborigenes entwickelten eine eigene Kultur. Leider kann sich daran keiner mehr so genau erinnern. Nachdem Sie im 19 Jahrhundert erst gejagt hatte, wurden sie in einer Schutzmassnahme wie gefährdete Tiere auf einer Insel vor der Küste ausgesetzt. Als man nach einiger Zeit mal nachschaute lebten von anfänglich 200 nur noch 48. Also hatte man die glorreiche Idee sie auf einer "besseren" Insel auszusetzen. Die letzte starb 1878. Vom letzten männlichen wurden Souvenire angefertigt. Aber sowas schockt einen gar nicht mehr. Sind nämlich sehr nette Leute die Tasmanier.

So nah an die Antarktis kann man sonst nur in Patagonien kommen. Da hier in Australien ja nun Winter ist herrscht da Winter + X. Dass heisst aber auch, so gut wie kein Tourist vor Ort. Preise für Unterkünfte und gutes Essen echt günstig. Also Michael und ich in einen Mietwagen und los.
Und dann wurde es nicht zu einem Urlaub sondern zu einer Entdeckungsreise.

Zunächst mal in den Südwesten zu den höchsten Eukalyptusbäumen der Welt. Werden so an die 100m und sind schon gewaltige Kerle. Der ganze Südwesten wird auch West Wilderness genannt, weil das ein riesiges Gebiet ist, ohne Strassen, ohne Orte, ohne Menschen. Kilometerangaben werden durch die vermutliche Länge der Fahrt in Stunden ersetzt. Also wir auf nach Queenstown: 2,5 Stunden. Entgegenkommende Autos: vielleicht 5.
Da kann man auch schon mal in eine Kuhherde auf der Strasse rasseln, Felsen, Äste und einspurige Strassen sind keine Seltenheit. Immerhin noch asphaltierte Strassen, was nicht Standart ist.
Queenstown ist dann ein Örtchen am Ende der Welt. Leider gibt es in der Umgebung Kupfer, Zinn und Goldminen, weshalb dort Leute leben müssen. Unser Lonely Planet Guide beschreibt neben dem "tollen Siedlerzeitgefühl" und "toughen Männern und noch tougheren Frauen", das Vorhandenseins eines Geldautomaten und Tankstelle als lohnenswert. In unserer Unterkunft, dem Emperor Hotel dachte man wirklich man wäre wiederin den 30er Jahren gelandet. Ok keine Zentralheizung, dafür aber warmes Wasser. Als einzige Gäste konnten wir abends wenigstens noch mit nen paar verzweifelten Minenarbeitern im Pub nen paar Pints Boags leeren. Gar nicht übel dieses Gebräu.

Auf gings in den Nordosten. Auf dem Weg wollten wir noch einen Abstecher in die Craddle Mountains machen. Eigentlich ne wunderschöne Gegend. Doch auf 1000m Höhe standen wir plötzlich mit dem Auto auf der Passstrasse im Schnee. Wow. In Australien. Genial. Nach einer Schneeballschlacht und etwas Spass mit ner Family aus Australien, die nicht wussten ob sie weiterfahren sollen oder nicht, sind wir umgedreht. Die Family nicht, dort hatte sich die hysterische Mutter durchgesetzt und Daddy musste weiterfahren. Eingeschneit, wie wir am Abend erfuhren.

Die Landschaft in Tasmanien wechselt ständig. Innerhalb von 2 Stunden waren wir vom Regenwald ind die Alpen, und von Irland nach Norwegen gefahren, wo wir wieder im T-shirt bekleidet die Nacht in Stanley, nem Ort unter nem Felsen der auch "the Nut" genannt wird verbracht haben.


Wir waren sogar nicht einmal die einzigen Gäste im YHA. Wunderhübsch. Von diesen kleinen Kerlen haben wir aber keinen gesehen, dubai standen die Chancen gar nicht mal so schlecht, wie ihr anhand der Schilder sehen könnt.
















Auf gings mit mir am Steuer, und Michael als Co-Pilot entlang der besiedelten Nordküste rüber in den einsameren Osten. Auf dem Weg haben wir es auf einem kurzen Abstecher sogar geschafft ein Platypus (bei uns als Schnabeltier bekannt) zu beobachten.

Mittlerweile nahm die Landschaft sogar bekannte australische Züge an, und es wurde schön warm. Auf dem abendlichen Weg von Lauceston nach St. Helens an der Ostküste waren wir gezwungen einige windige Berpässe zu überwinden. Neben einigen feinen "scenic Lookouts" überrascht uns vor allem die Anzahl getöteter aber auch lebender Tierchen in unserem Scheinwerferkegel. Die auf der Strasse überfahrenen Animals werden liebevoll "Roadkill" genannt. Meistens sind es Wallabies, Possums oder Rabbits. Seltener Krähen, sehr selten Ameisenigel. Ein erhoffter "Tasmanian Devil" war leider nie dubai. Dubai hatte ich gelesen, dass sie ob ihrer Vorliebe für überfahrenes Essen, gerne auch mal platt gefahren werden. Geschätzt war es ca. alle 500m ein Roadkill, was bei gefahrenen 1600 km warscheinlich an die 3000 Roadkills ergibt. 2 Roadkills auf einmal wurden von uns dann "Multikill" genannt. Ich habe beinahe alle 3000 Roadkills versucht "anzusprechen", was Michael fast zur Verzweifelung brachte. Sorry for this.

Die letzten Kilometer konnten wir dann nur noch ob der ganzen Viecher im Schneckentempo zurücklegen. Kamen aber heil und ohne Knautschmotorhaube in dem Hafenort an. Ein bisl Seafood und der Abend am Feuer der Jugendherberge mit 3 Gästen brachten uns am nächsten Tag wieder auf die Road back to Hobart.

Michael, immer auf der Suche nach Scenic Lookouts, Waterfalls und unter 1 Stündigen tracks zu irgendwelchen Felsen, Höhlen oder sonst was, machte den Track zu einem Felsrücken mit Blick auf die "Wineglassbay" klar. Mittlerweile befanden wir uns in einer Region die wie Griechenland aussah.

Für ein Bad blieb lieber keine Zeit, da es noch in das alte Gefängniss mit Geistergeschichten nach Port Arthur gehen sollte. Für Geistergeschichten sind wir zu alt. Und was kulturell, historische Sehenswürdigkeit für Australier angeht, sind wir als Europäer zu verwöhnt mit Altem. Dass man dann auch noch 20 Dollar Eintritt haben will?!. Keineswegs.
Insgeheim bestand unser heimlicher Höhepunkt ja auch schon in der Besichtigung des Besuchercafes mit eigenem Memorialgarten. Warum das? Wegem diesem Vorfall: dem Massaker 1996.

1996: Ein gescheiterter Australier packt seine Sporttasche voll mit allen möglichen Gewehren. Fährt nach Port Arthur, isst was und fängt an im Cafe um sich zu schiessen. Er tötet 35! Menschen, selbst in Bussen auf dem Parkplatz. Nur um als schlimmster Massenmörder in die Geschichte einzugehen. Grässlich, beängstigend, grausam. Über dem ganzen Ort hängt gepaart mit dem alten Gefängniss, dass auch für seine Grausamkeit bekannt war ein düsterer Schatten.....

Voller Eindrücke kamen wir im Schatten am Flughafen an. Das Auto sah von aussen aus wie eine einzige Schmutzkarre aber ohne Kratzer und nun bin ich froh wieder im hellen, warmen und freundlichen Brisbane zu sein.

Pfiats Euch, das NZL Video ist nun auch im Netz.

Heiner