Sonntag, November 25

Schilder-Rückblick 2012

Der November: Eigentlich ein Monat, der auch durchaus ein paar Tage weniger haben könnte. Zum Skifahren doch ein wenig zu früh, zum Wandern oft zu spät. In München können die Leute die Zeit bis zur Eröffnung der Weihnachtsmärkte gar nicht mehr abwarten.

Salzburg hat da Nägel mit Köpfen gemacht. Hier ist der Chriskindlmarkt bereits seit einigen Tagen eröffnet. Auch einige deutsche Städte riechen den Profit und locken bereits jetzt mit Glühwein und Lebkuchen berichtet die SZ aus Rostock und Bielefeld.

Ich habe die Saison einfach umgedreht, war schon Skifahren am Gletscher und dann nochmal Wandern. Schön vom Schliersee zum Tegernsee. Das ist mit der BOB Bahn zu erreichen, Man hat eine ganzjährige Hütte (Neureuther) aufm Grat und strandet schliesslich unvermeitlich beim Tartar Anbieter meines Vertrauens: dem Tegernseer Bräustüberl.


Beim Abmarsch in Schliersee habe ich dieses lustige Wanderschild fotografiert. Die Aussage ist klar. Es handelt sich um einen Parklplatz für Wanderer. Die Grafik isolier könnte vieles bedeuten: "Märchenwald: Hänsel und Gretel unterwegs" - Frauen mit Sturmfrisur laufen bitte einen Schritt hinter Ihren Männern" oder meien Lieblingsdeutung: "Frauen wandern am Schliersee bitte nur mit Push Up BH und knappem Rock".

Schilder Schilder Schilder


Scheinbar habe ich im kompletten Jahresverlauf in München und Umgebung immer mal wieder Schilder fotografiert. Daher wage ich einen verfrühten Schilder Jahresrückblick. Los geht es mit einer Demonstration an der Feldherrnhalle. Da ich das Foto nur zugesandt bekommen habe, kann ich das Datum nicht genau nachverfolgen. Aber es hat mir einigen Spass bereitet und ist ja auch durch die Sozialen Netze gewandert. Herrlich.


Anfang Mai zu Besuch in der westfälischen Hauptstadt Münster. Auch in der katholischen Hochburg macht sich das Ausbleiben der Kirchenbesucher bemerkbar. Mit einer Anspielung auf Michelangelos "Erweckung Adams" wird für ein Immobilienprojekt in einer alten Kirche geworben.


Wie beliebt unser leckeres Augustiner Bier ist habe ich auf Schilderfotos im Mai dokumentiert. Mittlerweile wird das Bier ja auch in den Bars Berlins vermehrt ausgeschenkt. Die Verkaufsoffensive traf auf ein ungewöhnlich sonniges Frühjahr. Dies führte zu Lieferengpässen bei Augustiner. Da half auch schnelle eine Einstellungsoffensive an der viel befahrenen Landsberger Strasse nichts.
Bei der Brauerei kam es im Mai zu Lieferproblemen in vielen Tengelmann-Filialen. Groteskerweise liegt die Tengelmann Filiale bloss wenige hundert Meter vom Augustiner Braukessel entfernt.

Mit verantwortlich ist vielleicht dieses kleine Schild an einem Kiosk im Lehel. Gesehen im Juni beim Hinterhofflohmarkt in Münchens Viertel mit den teuersten Mieten. Die letzte "Augustiner Tankstelle vor der Isar" wurde angepriesen. Ein Top-Produkt wie Augustiner wird halt gern verzapft.


Irgendwann im Jahresverlauf war es dann auch mit den Hinterhoffklohmärkten im Westend wieder soweit. Beim Stöbern in den Hausfluren ist mir dieses schöne Namensschild aufgefallen. Der gute Herr Krinner bietet eine spezielle Dienstleistung an. Die Blitz-Entrümpelung.

Ein paar Meter weiter kam es zu einem Fall der Selbstjustiz mit Dialekterhalt. "Der, wo" einen Blumendieb findet konnte 300 € kassieren. Leider ist mir nichts über den Ausgang bekannt.

Gewandert wurde auch im Spätsommer. Ach ja der Hohe Fricken bei Farchant wird wohl schon für einige scherze hergehalten haben müssen. Aber vorsicht immer n.f. Geübte.

Bei einer radltour im Spätsommer entdeckte ich dann endlich meinen neuen Liblingsort. Den Weiler St. Heinrich. Immerhin mein Namenspatron. Das würde sich sicherlich gut im Pass machen.


Und schliesslich noch 2 kulinarische Schilder. In Bayern ist das Fest der Kirchweih im Kirchenkalender und in der Gastronomie fest eingeplant. Endlich kommen Gans und Ente auf den Tisch. Dass aber auch der Grieche in Pasing sich beteiligt war neue für mich. Das nenne ich gelungene Integration.
Döner gibt es schon lang im deutschen Imbissgeschäft. Die Umbenennung der Haltestelle in eine Imbissbude war dann doch ein wenig weit hergeholt. Mittlerweile ist das Schild an der meistbefahrenen Brücke Europas wieder gerichtet.
Und damit wären wir schon wieder bei der Kirche. Immer schön dran denken "Hölle besser umgehen".


Ich freue mich schon auf neue Schilder für 2013. Ich bleibe weiter wachsam.

Donnerstag, September 27

Name für den Wall hinter den Zelten gesucht..

Kotzhügel vor der Invasion
Hier sitzen Sie. Hier schlafen Sie Ihren Rausch aus. Hier lieben Sie sich. Hier übergeben Sie sich. Hier denken Sie nach. Hier sammeln Sie neue Kraft für die nächste Mass. Hier lassen Sie Ihre letzte Mass verdaut zurück. Hier rutschen Sie auf allen Vieren den Hang hinunter.

 Die Rede ist vom westlichen, halbkreisförmigen Hang hinter den Zelten Hippodrom, Ambrustschützen, Hofbräuzelt, Hackerzelt und Schottenhamel. Eigentlich ist der Hang ein ganz normaler Fortsatz des Isarurstromtales, der sich komplett durch München zieht. An der Theresienwiese ist er nicht bebaut und wird somit im Winter zum Rodeln benutzt. Auch die Treppe vor der Bavariastatue gehört quasi zum Hang.

Nur in den 3 Oktoberfestwochen bekommt er eine gänzlich neue Funktion auf dem oben genannte Tätigkeiten ausgeführt werden. Nicht wenige Schaulustig werden oft Zeugen der Vorgänge am Hang.

Meinen Name:"Hang der tausend Ströme". Immerhin schon viele Ströme an Flüssigkeiten selber gesehen.

Derzeit mache ich gerade eine Liste auf, wie Freunde und Bekannte den Hang noch so nennen. Dies ist mein Ergebnis:

Vögelwiese -- Surprise Sex Hill -- Kotzhügel -- Sexhügel -- Vögelwall -- tbc

Vögelwall
Vögelwall von Besuchern besetzt
Nachdem es schoneinmal ein ähnliches Kunstprojekt gab, hat zum Glück auch 2012 wieder ein Onliner sich die Mühe gemacht uns stellt die lustigsten Bilder online. Unter wiesnkotzer.de könnt Ihr euch auch einen Eindruck machen.

Schnaps in Bayern

Ein einfacher Liefer-LKW hat mich auf dem Heimweg auf die Idee gebracht mal etwas über den Schnapskonsum in Bayern zu schreiben. Zugegebenermaßen bei den derzeit konsumierten Biermengen auf der Wiesn ein kurioses Unterfangen. 

Bei mir im Westend stand also ein Lieferwagen mit der Aufschrift "Korn: der Partner für den guten Tropfen". Das ist nämlich in Bayern ein Widerspruch in sich. Der Korn-Schnaps findet in Westfalen als traditionelles Digestiv in Gaststätten und Kneipen seine Berechtigung. Noch zu gut erinnere ich mich, wie mein Opa mir erklärte, dass Korn eigentlich bei Zimmertemperatur getrunken wird, damit man Ihn besser schmeckt. Bestellt man in Westfalen ein Herrengedeck oder einfach "Kurz-Lang" heisst es nur eines: Pils und Korn!

In Bayern hat es der Korn dagegen nur in die Nähe der Supermarktkassen geschafft, wo er dann Alkohol zugeneigten Personen als günstiges Suffgetränk dient. Daher nennen die Bayern den Korn einfach nur "Pennerglück". 

Nicht ganz zu Unrecht zugegebenermaßen. In Wirtshäusern oder auf dem Oktoberfest, findet man einfach kaum Schnaps auf der Getränkekarte. Vielleicht mal hier einen Obstbrand, dort einen Gebirgsenzianschnaps (Klarer) oder im bayerischen Wald einen Blutwurz (Kräuterschnaps). Korn dagegen wird hier als billigstes Suffgetränk vermarktet.

Bester Whiskey Kontinentaleuropas - ein Korn!


Daher bin ich schon seit längerem in westfälischer Mission unterwegs und versuche mich an der Ehrerrettung des Korns. Etwas leichter macht es mir dabei der Korn der Feinkornbrennerei Sasse aus dem gemütlichen Schöppingen. Der Korn der Brennerei Sasse hat eine goldig-warme Farbe und schmeckt nicht so scharf sondern vollmundiger, holziger und reifer als viele andere Korne. Grund dafür ist die Lagerung in alten Barrique-Wein Fässern. Ja es stimmt, diese Lagerung erinnert beinahe an die Whiskey Einlagerung. Deshalb hat jemand den Sasse Korn einfach bei Internationalen Wine & Spirit Competition (IWSC) in London angemeldet. Und prompt hat die Brennerei einen Preis für den besten Whiskey Kontinentaleuropas gewonnen. Allerdings weiss ich nicht wieviele Whiskeys in Kontinentaleuropa gebrannt werden!? Trotzdem: Chapeu!

 

Gibt es den typisch bayerischen Schnaps?    


Zu einiger Berühmtheit hat es in Bayern die einzige Whiskey Destillerie Oberbayerns gebracht. Sie liegt am idyllischen Schliersee und nimmt bezug auf den alten Namen des Ortes "Schliers". Um den ganzen einen gälisch klingendem Namen zu geben heisst die Destillerie "Slyrs". Die ungewöhnliche Lage der Whiskeydestillerie ist der eine Punkt. Mir hat Ihr Marketingkonzept der künstlichen Verknappung mehr interessiert. Ihr Produkt wird hauptsächlich nur vor Ort verkauft und jeder Käufer darf nur eine geringe Literanzahl des Qualitätsproduktes erwerben. Das führt dazu, dass jeder Eigentümer des Syrs Ihn als einen ganz besonders edlen Tropfen preist. Slyrs bietet mittlerweile auch einen Wodka an. Der Name dieses russischen Getränks iet ebenfalls sehr einfallsreich. Er heisst bayerisch-russisch schlicht: "Bavarka".

Eine andere Schnapserfolgsgeschichte ist der "The Duke" aus Münschen. Ein Gin mit dem Untertitel -in Anlehnung an englische Vorbilder- Munich Dry. Angeblich von zwei Geschichtsstudenten in einer Hinterhofgarage in Schwabing hergestellt hat der Schnaps auch einen gewissen Mythos. Und nun hat dieser Schnaps eine beachtliche Karriere hinter sich. Gewinnt ähnlich dem Bionade Konzept erst die In Bars Münchens und dann die Feinkostabteilungen der Supermärkte.

Dennoch bleibe ich dabei. Bayern ist kein Schnapsland. Hier trinkt man Bier.

Freitag, August 31

Die Bombe von Schwabing

Bombe schwabing Absperrung
Die Süddeutsche hatte einen Live Ticker mit 4 Reportern vor Ort. Neben mir stand RTL und BR Fernsehen. Erst berichtete die Tagesschau, dann das heute-journal. Mario Gomez wurde evakuiert. Christian Ude war betroffen. Gleicher verkürzte seinen Interviewauftritt mit dem größten Vorbild aller und sogar coolsten Deutschen Helmut Schmidt um nach Schwabing zu gelangen.

Bei meiner abendlichen Radltour durch München stutzte ich. War doch die Ludwigstraße schon zwischen Feldherrnhalle und Siegestor gesperrt. Ein gern angenommener Anlass um einfach einmal über Münchens - Prachtboulevard in Schlangenlinien zu radeln. Natürlich hatte ich von der gefundenen Fliegerbombe unter der Schwabinger 7 gehört. Allerdings schon längst mit einer Entschärfung gerechnet. Pustekuchen: Es sollte noch sehr spannend werden.

Wer unter 70 Jahren kann schon behaupten bei der Explosion einer Fliegerbombe aus dem Weltkrieg dabei gewesen zu sein? Also umrundete ich mit dem Radl zunächst einmal die Fundstelle. Die allerdings konsequent von Polizisten mit Megaphonen durch Flatterband abgesperrt war. Im Umkreis von 300 Meter kam keiner mehr in sein Haus/ oder aus dem Haus heraus. Und das bereits seit mehr als 24 Stunden. Also verbrüderte ich mich mit ungefähr 50 Menschen, die einen Gürtel um die Absperrung am östlichen Ende der Feilitzschstraße (hier lag die Bombe) -fast am E-Garten- bildeten.

Druckwelle einer Bombe


Wahrscheinlich wäre ich nach 3 Minuten einfach weitergefahren. Wenn ich nicht umgehend von einem Polizisten aus 3 Metern Entfernung mit einem Megaphon freundlich angebrüllt worden wäre: "BITTE VERLASSEN SIE SOFORT DIE STRASSE; SIE STEHEN DIREKT IN DER DRUCKWELLE DER BOMBE". Großartig. Wußte ich bis dato gar nicht, dass die Bombe wirklich gesprengt wird und dann auch noch solch eine Wirkung entfaltet. Das klang spannend, also wartete ich und hörte weiter zu. Ich sollte es nicht bereuen.

Einige Anwohner waren am Dienstag abend bereits über 26 Stunden aus Ihren Wohnungen ausgesperrt. Einige waren schon erschöpft und kurz davor, die Absperrung eigenhändig zu durchbrechen um Ihre Hunde und Katzen aus der Wohnung zu retten oder Familienangehörige zu evakuieren. Sie schimpften auf dilletanttische Sprengexperten und inkompetente Feuerwehrmänner, die nicht in der Lage seien, eine Bombe zu beseitigen.

Sprengmeister im Einsatz fürs Foto (Kurzendoerfer, Merkur Online)
Die "dilletanttischen Sprengmeister" waren aber Experten, die extra aus Norddeutschland bestellt worden waren, da Sie als Spezialisten für Fliegerbomben mit zeitverzögerter Zündung gelten. Einer der Meister soll bei erster Sichtung der Bombe aus Schreck einen Satz nach hinten gemacht haben, ob der Gefahr die von der Bombe ausging. Problematisch: Es handelte sich um eine Bombe mit zeitverzögerter Zündung. Diese Art Bomben sollte Aufräumarbeiten im Krieg verhindern. Und Ihre tödliche Wirkung auf Rettungskräfte und Räumdienste verspätet entfalten.  Pervers. Krieg.

Dafür sehen die beiden Jungs im Overall aber noch echt ruhig aus, als hätten Sie den entspanntesten Job der Welt. Es war sogar Zeit für ein Poserfoto auf der Bombe! Ist das ein Sprengstoffspürhund? Jedenfalls leckt er sich die Nase auf dem Pulverfass. 

Aber zurück zum Bürgermob vor den Polizisten im Megaphon. Mittlerweile war der Zorn eher Sarkasmus gewichen. Mir wurde sogar mit dem Radl die Ehre zu Teil Bier vom Kiosk zu holen. Was ich gerne machte, zumal ich ja nur interessierter Beobachter war und die BEtroffenen gerne unterstützte.

Hashtag und späte Rache


Jüngere Anwohner erklärten derweil älteren Nachbarn, was der Nachrichtendienst Twitter (Hashtag #Bombe) sei. Nämlich so eine Art "Bürgerfunk". Viel wurde über das "alte" Schwabing mit Künstlern und Kneipen philsophiert, die dem Kapital und Büros weichen mussten. Die Bombe lag direkt unter der Theke der alten Kultinstititution und Kneipe "Schwabinger" für die lange vergeblich gekämpft wurde. Liebevoll "Schwasi" oder nur 7 genannt. Schnell macht daher der flotte Spruch der "späten Rache der Schwabinger 7" die Runde.

Bombe schwabing Absperrung
Langsam wurde es dann aber wieder ernst am Flatterband. Über eine Stunde warnte ein Auto mit Lautsprechern vor der bevorstehenden Sprengung der Bombe. Bewohner im Sperrgürtel wurden aufgefordert die Fenster zu schließen und die Hörgeräte herauszunehmen. Niemand war sich zu diesem Zeitpunkt klar, welche Wirkung eine solche Bombe entfaltet. Auch die Polizisten trugen mit Megaphon Spekulation nicht zur Beruhigung der Lage bei. Wieviel sind 250kg Sprengstoff? Antwort der Polizei: "Weniger schlimm als 500kg Sprengstoff".

Countdown 2 Minuten


Um kurz vor 10 Uhr wurde es entgültig ernst. Selbst die Pozilei bekam den Befehl sich in die Mannschaftswagen zurückzuziehen, während wir weiterhin neben der vermeitlichen Druckwell ausharrten. Per Megaphon wurde ein Countdown von 2 Minuten angekündigt. Die ersten hielten sich die Ohren zu. Kameras und Mikrophone richteten sich gen Bombenort. Die Ersten hielten sich die Ohren zu. Andere empfohlen den Mund zu öffnen um den Druckauszugleichen un die Trommelfelle zu behalten. Es wurde totenstill. Es war 21:56 Uhr.

21:57 ein ohrenbetäubender Knall, wie von einer Rohrbombe oder einem Chinaböller XXL in der Telefonzelle neben an. Aber leider keine Druckwelle. Neben uns schäppert es plötzlich. Tatsächlcih kommt ein Bombensplitter aus Metall neben uns runter. Halbsogroß wie ein Gullideckel. Glühend heiss. Der erste Verlezte der Bombennacht wird beklagt. Er verbrennt sich die Hände als er sich den Bombensplitter als Souvenier sichern will. Der Himmelwird von der Explosion kurz hell erleuchtet, überall fliegendes glühendes Stroh im Nachthimmel. Schnell bildet sich eine Ascheschicht auf den Schultern. Alle atmen aber erleichtert auf. Der Schrecken ist vorbei. Eine der letzten Bombenkriegdetonationen ist überstanden. Und das nicht im Luftschutzkeller, sonder mit nem Bierchen am Rand des englischen Gartens unter grünen Bäumen.

Leider zerbersten rund um die Detonation viele Scheiben und Schaufenster. Auch kann die Feuerwehr einige kleiner Brände nicht verhindern. Insgesamt wird aber ein positives Fazit gezogen werden. Ich kann von mir behaupten, ich war mal bei einer Bombennacht dabei.

Nicht aber kann ich das behaupten was Hertha Wimmer eine 92 jährige Anwohnerin der TZ erzählte:


"Diese Bombe hat uns gegolten"  

Mittwoch, August 15

Was macht die Klobürste im Hirschgarten? Masskrugtradition im Biergarten

Damhirsch im Hirschgarten
Der Hirschgartenbiergarten ist mit seinen fast 10.000 Plätzen nicht nur der größte Biergarten Europas. Er gehört auch zu den ursprünglichsten Biergärten Münschens. Heute ist der Hirschgarten ein Stadtpark, umgeben von den Vierteln Nymphenburg, Laim und Neuhausen. 
Früher aber bis ins 19te Jahrhundert muss er vor der Stadt gelegen haben, und die Kurfürsten fröhnten hier Ihrer Jagdleidenschaft. Neben dem Hirschen im Namen kann man sich ein Jagdrevier vielleicht am immer noch vorhanden Wildtiergatter vorstellen, wo Mufflons und Damhirsche friedlich zusammen grasen. Heute werden Sie nur noch von kleinen Kindern gefährdet, die durch Schilder extra darauf hingewiesen werden, diese wilden Tier nicht mit Abfällen aus dem Biergarten, wie Pommes oder Steckerlfisch zu füttern.

Alles in allem ist der Hirschgarten ein traditioneller Biergarten, den ich gerne aufsuche, wenn sich in den vielen anderen zentralen Biergärten Horden von Touristen und Businessleuten treffen. Für den gemeinen Tourist ist es nämlich nicht so leicht den Biergarten trotz seiner Größe zu erreichen. Zum einen liegt er nicht in Fussdistanz zum Marienplatz und zweitens braucht man von der Tram oder S-Bahn Haltsstelle noch gut und gerne 15 min bis in den Park. 

Im Hirschgarten ticken die Uhren noch ein wenig anders. Das merkt man schon bei der Abholung des Bieres an Schänke 1. Nein, man geht nicht hin und bestellt brav ein Helles, zahlt und sagt Danke! 
Nein vorher ist man selbst mit der Vorbereitung des Masskruges beschäftigt, was den einen oder anderen Erstling im Hirschgarten etwas ratlos zurücklässt.

Zunächst sieht er einen halb geöffneten Schrank mit hunderten von Masskrügen, dann ein Wasserbecken in dem einzelne Klobürsten liegen. Normalerweise sieht man zu Stosszeiten immer einige Touristen heimlich zugucken, die es dann einem nachmachen. Mir macht es dann immer Spass routiniert vorzupreschen und den Weg zu weisen. Das läuft im Hirschgarten folgendermaßen. 

Punkt 1: Man nehme sich einen leeren Maßkrug aus dem Schrank und prüfe Ihn auf Beschädigung oder grobe Verschmutzung. Sonst wird ein anderer genommen.
dieser Herr stiehlt keinen Masskrug im Hirschgarten......
Punkt 2: Ist der Masskrug unbeschädigt, geht es zum Wasserbecken, in dem ständig Wasser nachlaufen sollte. Hier nimmt man sich mit etwas Überwindung die Klobürste und wischt damit einmal durch das Innere des Masskruges. Eigentlich muss er nur vom Staub befreit werden.

Die Herren spülen freiwillig und unentgeltlich
Die königlich hirschgärtliche Klobürste
Punkt 3: Zur Schänke gehen und mit Bier füllen lassen. Hernach in die Sonne setzen und geniessen. Mitgebrachte Brotzeit verspeisen. Was lesen. Prosit!


    

Donnerstag, Juli 19

Denglish in München und deutsche Sprache schwere Sprache

Münchens PPP Viertel ist um eine Institution reicher geworden. PPP ist dem schmutzigen Teil des Internets entlehnt. Es steht für Porn, Poker und Pills und bezeichnet für mich das Viertel rund um den Hauptbahnhof, wo München noch ein wenig internationaler aber auch dreckiger, verruchter, schlichtweg ehrlicher ist als in den geleckten Edelvierteln. Hier habe ich neben dem Matthäser Kino eine neue Spielhölle entdeckt: das Las Vegas City!

Untertitel: The Greatest Gambling Hall in Europe. Frei übersetzt also die großartigste Spielhölle in Europa. Bestimmt lockt der Titel aber des Englischen oder der Anglizismen nicht ganz mächtigen Deutsche an. Für die lautet es vielleicht frei übersetzt: die größte Spielhalle Europas! Und Spieler kommen in Scharen.
Eigentlich kann es aber auch nur die gößte Spielhalle heißen. Denn in der Wertung der großartigsten Spielhallen Europas dürfte ein Laden aus Gelsenkirchen Hassel an der Polsumer Straße ganz vorne liegen: Zocky`s Play. Für mich der Inbegriff einer Spielhalle im Ruhrgebiet. Inklusive einem Idiotenapostroph im Firmennamen. Wunderbar!

Aber auch hier in München glänzen einige Firmen nicht gerade mit Ihrer Rechtschreibekompetenz. Die Firma Akta macht also in Diensleistungen. In was? Ja genau Diensleistungen.

Donnerstag, Juni 21

Dann werden wir einmal politisch oder mia san mia

Am letzten Sonntag war es wieder soweit. Als Münchner Bürger war ich aufgerufen an einem Bürgerentscheid teilzunehmen und die Wahlurne aufzusuchen. Nach der Abstimmung über das Rauchen 2010 war es schon der zweite Urnengang für ein kontrovers diskutiertes Thema. Die bayerische Verfassung erlaubt solche Bürgerentscheide nämlich einfacher als viele andere Bundesländer (aber natürlich noch lange nicht so einfach wie die Schweiz!).

Nun ging es um die 3 Startbahn am FJS Flughafen München. München durfte abzustimmen, die wirklich betroffenen Städte am Flughafen durften es nicht. Ich halte es heuer mit der angloamerikanischen Presse und will meine Präferenz veröffentlichen und eine nachträgliche Wahlempfehlung abgeben:
Heimlich in der Wahlkabine, Kreuze mit Wachsmalkreide

Ich habe für den Ausbau gestimmt und war vom Sieg der Startbahngegner überrascht. Warum?: Zum einen kenne ich keine Betroffene aus dem Erdinger Moos. Zum anderen sehe ich es nüchtern wirtschaftlich. Zu einer 1a Wirtschaftsregion, gehört ein 1a Flughafen. Basta.

Die Münchner waren mehrheitlich dagegen und haben auch "Basta" gesagt. 54% contra versus 46% pro.

Obwohl sicherlich viele Alternative oder Grüne besonders motiviert waren den sonnigen Nachmittag an der Wahlurne und nicht am See zu verbringen, werde ich das Gefühl nicht los, dass auch viele einfache Bürger der Mitte gegen den Bau gestimmt haben. Den Münchnern geht es sehr gut derzeit. Die Arbeitslosigkeit tendiert gegen 0, im Vergleich zu Rest Europa steht München wirtschaftlich blendend da. Scheinbar fehlt den Menschen in diesen Zeiten der Dringlichkeitswunsch eines Flughafens in der Größe des Frankfurt Airports. Es fehlt schlicht an der visonären Stahlkraft.

Viel mehr liessen sich die Münchner von der Idee und Angst vor steigenden Mieten, mehr Berufsverkehr und der weiteren Gentrifizierung der beliebten Stadviertel leiten.

Mia san Mia Mentalität ausgedient?

Eigentlich spreche ich die "Mia san Mia" Mentalität dem FC (Vize) Bayern München zu. Aber man kann Sie wohl auch auf die Münchner Bürger 1 zu 1 anwenden. Die Münchner sind satt und zufrieden. Sie ruhen sich auf Ihren Erfolgen der vergangenen Jahre aus, Ihnen geht es gut, was Auswärtige oft als arrogant empfinden.Das diese Mentalität auch nach hinten los gehen kann hat der FC Bayern in den erfolglosen, titellosen letzten 2 Jahren eindrucksvoll aufgezeigt bekommen. Eine Region wird nun leider nicht jährlich an Titel gemessen. Wollen wir hoffen das "mia" noch lange "mia" bleiben können hier im ach so gemütlichen München!

World Press Award

Wie es nur eigen tausend Kilometer weiter südlich und östlich zugeht bekommen die Münchner derzeit in einer beeindruckenden Fotoausstellung am HBF aufgezeigt. In der kostenlosen Ausstellung werden die besten Pressefotos des Jahres gezeigt. Kategorien des World Press Awards sind nicht nur Politik und Krisen, sondern auch Natur und Sport. Mich haben viele der Bilder, wie das vom toten Gaddhafi, von Tierschützern in der Todeszone um Fukushima oder von Ausschreitungen auf dem Tahir Platz schockiert, irritiert und angeekelt. Nicht ohne Grund ist die Ausstellung erst für Jugendliche ab 16 geeignet. Vor allem zeigt sie noch einmal was für ein aussgewöhnliches und schnellebiges Jahr 2011 war. 

Hier 2 der Fotos die mir noch immer vor dem inneren Auge erscheinen.

1. Eine drogenabhängige Prostituierte aus Kiew:
 2. Eines der letzten 8 lebenden nördlichen Breitmausnashörner. Streng bewacht vor Horndieben von einer bewaffneten Rangereinheit:


Dienstag, Juni 12

Durstige Bayern

Endlich habe ich nun einmal Beweise gefunden für das Gerücht um die Augustiner Brauerei. Als letzte Brauerei Münchens ist der Augustiner Bräu noch im Zentrum der Stadt ansässig und produziert ausschließlich an der Landsberger Strasse. Ob der begrenzten Platz Kapazitäten und weil es einfach ein beliebtes, leckeres Bier ist, heisst es immer wieder, dass Augustiner gerade im Sommer nicht den Bedarf an Hellem für seine durstigen Konsumenten decken kann.

Nun habe ich Beweise, dass der Fall der Fälle echt eingetreten ist und nicht ins Reich der Legenden um die Kult Brauerei gehört. Im Tengelmann habe ich folgendes Schild entdeckt:

 
Wohl ob der überraschend warmen Mai Temparaturen und weil die Produktion des Gerstensaftes noch nicht bei 100% war kam es tatsächlich zu Lieferengpässen, wie auch verschiedene Müchner Gazetten bestätigen.

Heute hat der Roiderer Tonei -Sprecher der Wiesnwirte- auch die neuen Masspreise für die Wiesn bekannt gegeben. Die 10€ Grenze wird heuer noch nicht gebrochen. Die Mass Bier wird zwischen € 9,10 und € 9,50 € kosten. Und damit nur 4% teurer als 2011. Das kann man verkraften, da viele wahrscheinlich weiter 10€ geben werden.

Dienstag, Mai 29

Das Ungeheuer vom Walchensee!

Der Walchensee zählt zu meinen Lieblingsausflugsseen im bayerischen Oberland. Er ist ein klassischer Alpenseeund besticht mich immer wieder mit seiner grün schimmernden Oberfläche (auch wenn hier etwas nachgeholfen wurde).
Grünes Wasser Walchensee

Er ist wirklich fantastisch gelegen. Umrahmt wird er von vielen 2.000er Bergen, die wiederum zu den berühmten Münchner Hausbergen gehören. Münchner Wandersfreunden sin "Heimgarten" und "Herzogstand" seit früher Kindheit ein Begriff. Ich habe den Walchensee mittlerweile auch als Badesee im Sommer schätzen gelernt. Als tiefster deutscher See (190m) ist er selbst im Hochsommer erfrischender als jeglicher Baggersee.

Viele kuriose Geschichten hat er ob seiner Tiefe und spektakulären Lage auch zu bieten. So wurden hier nicht nur der Wikingerfilm von Bullie Herbig -Wickie- gedreht; nein bereits in den fünfziger Jahren dreht Hollywood hier Wikingerfilme mit Christopher Lee und Kirk Douglas gedreht.

Auch Schatzsucher werden hier fündig. Ein Teil der Goldreserven der Reichsbank wurde in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs in der Nähe des Sees aufbewahrt. Da immer noch haufenweise Goldbarren verschollen sind, glaubt so mancher Schatzsucher einen Niebelungenschatz im Walchensee.

Fündig werden Taucher aber nich beim Gold, sondern bei Flugzeugwracks. Neben einer Messerschmitt liegt im See auch noch das Wrack eines englischen Bombers. Sie werden gerne von Hobbytauchern aufgesucht. Keiner weiss wie die Flugzeuge in den See kamen.

Walchenseemonster entdeckt


Bei meinem Besuch am vorletzten Sonntag bin ich dem Walchenseemonster auf die Spur gekommen. Nun ja, eine echte Schlange sieht man in Deutschland auch nicht jeden Tag. Vom Geschrei einiger Kinder angelockt ging ich zur felsigen Uferböschung am Südwestufer. Entlang der Felsen im wasser schlängelte sich soeben einw ahres Prachtexemplar. Eine sicherlich deutlich über ein Meter lange Würgeschlange, die noch nicht lange aus der Winterstarre erwacht war. Auf der Suche nach Eidechsen und Entenküken schwamm Sie entlang des Ufers. Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um eine Ringelnatter, und damit eine der harmlosen, aber seltenen deutschen Würgeschlangen. Keine Gefahr also, aber auch nur ein schneller Schnappschuss.
 
Schlange Walchensee

Da ging es mir besser als meinem verehrten Tierfilmer Andreas Kieling. Den hat bei einer Wanderung im Berchtesgadener Land eine Kreuzotter erwischt (sicherlich nicht ganz zufällig, wie ich Herrn Kieling kenne). Gute Besserung auf diesem Wege!


Sonntag, April 15

Kleine Brötchen backen...


Die Bayern haben wieder einmal Angst, dass Ihr Dialekt verschwindet. Diesmal in Form der Abendzeitung. Seit Jahren heisst es schon, dass das Münchner baierisch ausstirbt. Kein Wunder bei all den Zugereisten. Wirtschaftlich steht es ja auch einmal mehr gut um die Metropolregion München. Mein Wirtschaftsbarometer an der Augustiner Brauerei zeigt es: 

Augustiner Schild Wir stellen ein
Wer also auf der Suche nach einer Stelle als befristeter Brauereihilfsarbeiter ist sollte sich schleunigst melden...

Dienstag, Februar 14

Die ISPO

Nachdem ich 2011 bereits das Messe Highlight Münchens -die BAUMA- besuchen konnte, war ich heuer auf der ISPO.

Die Sportmesse ist eine reine Fachbesuchermesse und nur für das Fachpublikum gemacht. Irgendwie fragt man sich dann doch, wie es haufenweise 17jährige auf die Standparties der Snowboardlabels schaffen und dort mit Bier versorgt werden.

In erster Linie hat mich aber gewundert, wie sehr die Sportbranche bereits kommerzialisiert ist. Wegen des Winterdatums geht es bei der ISPO in erster Linie um Schneesport und Outdoorprodukte. Marken wie Burton, Mammut, Salomon, Bogner und Co haben riesige Stände im futuristischen Design.

Dennoch schaffte es einer der kleinsten Stände die größte Aufmerksamkeit zu erzeugen. Der Stand der Surfmarke "Reef". Er bestand eigentlich nur aus einem Podest und wenigen Surfbrettern. 3mal am Tag wurde Surfmode für Damen präsentiert.

Vielleicht muss man einwenig ausholen, um die Attraktion der Herrenwelt zu verstehen. Reef wählt seine Models nämlich sehr wohl nach dem Äußeren aus. Allerdings ist lediglich die Rückansicht für die Katalogmacher interessant: Die Bildersuche macht es sehr schön deutlich.

Ok ich habe die Damen auch mal abfotografiert, aber dabei ist mein Akku schon alle gegangen. Somit blieb keine Power mehr für SlackLine Pros, BMXer, Snowboarder oder die unvermeintlichen Skater.
Reef Girls ISPO München

Was bleibt? Sex still sells, die Sportbranche boomt und ich brauche ein Iphone um spontan bessere Photos schießen zu können! Gesagt getan. Sonntag Skifahren Garmisch, -20 Grad Celsius und vereiste Bäume. Traumhaft.

Schnee Tannen Garmisch