Montag, Mai 26

Neuer Outdoorsport entdeckt: Schotter-Springen am Achensee

Der Sonntag wurde endlich in Sommer-Manier in den Bergen verbracht. Nach einer Fahrt über Tegernseetagesurlauber-verstopfte Strassen ging es zum Achensee in Tirol und da spontan auf die Seekarspitze.
Seekarspitze
Der Berg bildet die komplette massive Südwestflanke des wunderschönen, blauschimmernden Achensees. Und erfüllt ein Kriterium dass ich mir oft zu Beginn der Wandersaison setze: Kein Gipfel unter 2000 Meter -mit knappen 2035m
Achensee von Seekarspitze
Eine schöne Tour bei herrlichem abwechslungsreichem Wetter. Erst entlang eines spritzigen Bergbachs, dann in direkter Linie hoch über eine Alm zu den Latschenkiefern; gefolgt von den ersten ausgesetzeten Felsen, Schneefeldern und leichter Kletterei erreicht man den karstigen Gipfelblock.

Seekarspitze Gipfelkreut
Nach einer ausgiebigen Brotzeit am Gipfel und ein bisl Gepose für ein cooles Bild (siehe oben) später ging es an den Rückweg.

Mit neuer Wandermethode in Rekordzeit am Ziel

Nach einigen Jahren Wandererfahrung hat sich bereits eine gewisse Trittsicherheit Downhill eingestellt. Recht regelmässig stelle ich fest, dass angegebene Zeiten um bis zu 30% unterboten werden. Hier an der Seekarspitze fanden wir aber wieder einmal (wie am Daniel in Leermos) ideale Bedingungen für einen ultraschnellen Abstieg vor. Oberhalb der Latschenkiefern befindet sich meist eine Region die von den widrigen Witterungsverhältnissen getroffen, besonders karg und öd ist. Vielleicht auch wegen einer gewissen Steilheit findet man hier nur Geröll und Schotter vor, während sich der Wanderweg mühsam den Berg herauf/herab schlängelt.

Schotter Springen
Das kann zeitraubend und anstrengend sein, es sei denn amn wendet eine neue Methode der Fortbewegung an: das Schotter Springen. Kollege Simon macht sich im obigen Photo bereits auf den Weg zur nächsten Etappe.

Man benötigt relativ steiles Gelände und etwa knöchel-, besser knietiefen Schotter. Sodann kann man den befestigten Weg verlassen und zum "Abschneider" werden. Man springt einfach in den weichen Schotter und nutzt die Tatsache, dass das Einsacken die Sprünge abfedert. Man muss sich zwar gut konzentrieren, aber es macht irsinnig spass und man kommt schnell voran. Unbedingt aber aufpassen, dass sich kein anderer Wanderer in Fallinie möglicher Steine befindet!

Das Ergebnis des Schotterspringens kann dann in Video-Form so aussehen:


Das ganze geht natülich genau so gut ohne Stöcker. Ich werde es versuchen diese Saison bei guten Bedingungen häufiger anzuwenden.


PS: Übrigens liebe Anne C.: Wir haben weder einen Wolpertinger noch einen Dahu sehen oder fangen können. Dabe hätten es ein französicher Dahu sicherlich mit seiner einmaligen Beinstellung im steilen Schotter viel einfacher!

Sonntag, Mai 18

Ende des bayerischen Wahlmarathons: Posselt und die Europawahl

Mit der kommenden Europawahl geht in Bayern ein wahrer Wahlmarathon zuende. Nach Landtagswahl und Bundestagswahl standen Olympia Entscheide, standen Kommunalwahlen an, standen Stichwahlen zum OB an, und nun also Europa.
Mittlerweile versuche ich meistens Briefwahl zu machen; so hat man auch viel mehr Zeit sich mit den schönen Wahlzetteln zu beschäftigen.
Wahlzettel Bayern Kommunalwahl Europawahl
Höhepunkt waren die Unterlagen zur Kommunalwahl. Gefühlte 2 Quadratmeter Papier. Das passt in eine Wahlkabine sowieso nicht rein. Wie der BR berichtet solle es einige Wahlbüros geben, die den Wählern erlauben auf dem Boden kniend Ihrer Demokratiepflicht nachzukommen.

Panaschieren und Kumulieren


Der Wahlzettel zur Kommunalwahl in Bayern ist so gross weil ich nicht nur 1 Stimme sondern gleich 80 Stimmen verteilen darf. Man kann die Stimmen sogar auf verschieden Parteien verteilen (panschieren) und auch die Listenanordnung selbst bestimmen in dem man einem Kandidaten bis zu 3 Stimmen gibt (kumulieren). 
Beim Ankreuzen geniesse ich es jedes mal ausführlich die Berufe der Kandidaten zu studieren und habe bei meiner Partei so versucht mir genehmere Berufe nach vorne zu wählen (und die hohe Anzahl der öffentlich Beschäftigten im Parlament zu verringern..).

Nun Europawahl: Stiere auf Wahlplakaten


Der Wahlkampf zur Europawahl gestaltet sich in Bayern -wie vermutlich in ganz Deutschland- eher fad. Gerade SPD Kandidat Schulz mag ein guter Bürokrat sein, aber seine Aussenwirkung ist bescheiden. Spitzenkandidat für die CSU ist auf den ersten Blick ein bayerisches Gegenstück zu Martin Schulz: Sein Name ist Bernd Posselt.
Da auch Posselt nicht zwingend charismatisch ist und ein wahres bayerisches Mannsbild ist, plakatiert die CSU einfach einen mächtigen Stier.


Posselt sieht für mich auf dem ersten Blick aus wie ein netter Vertreter der deutschen Wirtschaftswunderzeit. Das Stierplakat wirkt zunächst befremdlich und erinnert mich auf den ersten Blick an Parteiplakate vom linken oder rechten Spektrum. Wenn es aber wirklich den Kandidaten darstellen soll kann man Ihm eine gewissen Selbstironie nicht absprechen: Massiver Posselt massiver Stier - und "kraftvoll" möchte er für ein "schlankes Europa" kämpfen. He He.

In der Süddeutschen Zeitung habe ich ein Portrait über Posselt gelesen. Er besitzt kein Handy als einziger Abgeordneter im EU-Parlament. Er ist bei den Sudetendeutschen aktiv und lässt sich gerne in Tracht abbilden. Also kann man meinen er sei ein bayerischer Hinterwäldler. Als langjähriger Assistent des letzen Kaisersohns Otto von Habsburg ist er aber überzeugter Europäer und Vorsitzender der Paneuropa Union die von von Habsburg gegründet wurde. Er bildet in der CSU in etwa das Gegenstück zum Europakritiker Gauweiler.

Und dennoch wird er es wohl kaum schaffen die Wahlbeteiligung 2014 in die Höhe schiessen zu lassen. Leider gilt für Postenbesetzung der Parteien auf europäischer Ebene weiter der weise Satz:

"Hast du einen Opa, schick Ihn nach Europa"

Juncker, Stoiber, Oettinger und Co lassen grüßen! Dabei bleibt Europa leider wichtig und einfach war es noch nie....