Donnerstag, September 4

Die "Big Five in München" - und was eine Kuh auf der Theresienwiese treibt

Die Abendzeitung ist mit einem spannenden Titel auf der Jagd nach Lesern.
         Die Big Five in München laut der Abendzeitung
Das ist wirklich spannend. Fast alle abgebildeten Spezies habe ich schon in München gesehen. Rehe sieht man zB beim Joggen im Schlosspark Nymphenburg. Erst kürzlich bin ich einem weiblichen Reh gefolgt, welches vor mir über einen schmalen Brückensteg gewechselt ist. Wahnsinn wie sicher und ruhig das Reh unterwegs war. Ob des wenigen Drucks durch Spaziergänger und Jäger (der Park ist nachts geschlossen, die Wälder dürfen nicht betreten werden), sind die Rehe recht zahm und lassen sich gut beobachten.
Füchse habe ich schon zweimal in der Nähe der S-Bahn Linien im Stadtgebiet gesehen. Hier gibt es ebenfalls wenig Besuch durch die Spezies Mensch und Sie scheinen clever genug der Bahn aus dem Weg zu gehen. Nachts machen Sie sicher auch den ein oder anderen Mülleimer leer. Viele Mülleimer  z.B. im E-Garten oder auf der Theresienwiese, haben wegen der Füchse und Krähen daher mittlerweile einen Wildschutz, damit die Müllentsorger nicht die herausgezogenen Reste erneut einsammeln müssen.

Und der Steinmarder, nun den sieht man wirklich in ganz München in den Morgenstunden umherschweifen. Ich vermute der braucht nur 3-4 Bäume und viele parkende Autos. Ein schlechtes Gewissen hatte ich, als ich einen Mietwagen zur späten Stunde vor der Station abstellen musste. Keine 20 m entfernt hatte sich schon ein Steinmarder unter das Auto verzogen. Laut der SZ ein Hauptgrund für Bissschäden sind Autos, die von anderen Marderrevieren in ein neues geparkt werden
gefällter Baum im Egarten? Biberspur?
Während ich höchstselbst noch keinen Dachs tot oder lebendig in München aufgespürt habe, bin ich aber der Bibersuche einmal nachgegangen. Der Nordteil des englischen Gartens ist viel wilder und ursprünglicher als der Südteil mit seinen lieblichen Hügeln, Häuseln und Biergärten. Hier oben weiden Schafherden, hier findet man uralte morsche Bäume und viel weniger Besucher. Es fliessen hier noch mehr Bäche durch die Parkflächen, die direkten Zugang zur Isar haben.
Bereits vor einigen Jahren sind Biber aus den Isarauen eingewandert, die die bayerische Schlösser und Parkverwaltung mächtig auf Trab halten.

Ich habe mich an den heissesten Stellen um das Tivoli Kraftwerk und im Nordwest-Teil hinter der Studentenstadt umgesehen, aber weder Biber noch gefällte Biberbäume finden können. Immerhin bin ich an ein paar Bibervorsichtsmassnahmen -mit Draht umwickelte Bäume- vorbeigekommen.

Big Six auf der Theresienwiese: Kuhattacke

Soweit so gut. In diesen Wochen mehren sich auch wieder die Berichte über die Gefahr, die von Kühen auf Wanderer ausgeht. Gerade wenn man mit einem Hund unterwegs ist, sollte man ein Kuh oder Rinderherde in den Alpen meiden. Leider ist so eine Kuh deutlich stärker als eines der Münchner Big Five. Und hat nun auch mitten in München zugeschlagen:

Aus dem Schlachthof in Untersendling ist eine Kuh am Dienstag in der früh von der Laderampe gesprungen und hatte keinen Lust aufs Schafott. Ob Sie so einen friedlicheren Tod gefunden hat bleibt fraglich.
Sie entschied sich nämlich über die Poccistrasse am Kreisverwaltungsreferat durch und über das Gelände einer Moschee zu einem Ausflug auf die Theresienwiesn. Leider ist die Landwirtschaftsausstellung nur alle Jahre einmal, also hatte Sie hier nichts verloren.

Im Gegenteil, durch die Verfolgungjagd war Sie mittlerweile völlig durchgedreht. Eine Joggerin wurde auf die Hörner genommen, die anderen flüchteten Panikartik. Es müssen sich abstruse Szenen abgespielt haben morgens um halb Sieben, weil die Kuh das Gelände, welches durch den Aufbau der Festzelte komplett gesperrt ist, gleich 2mal umrundete.

Irgendwann stellte die Polizeit die Kuh mit einem Streifenwagen und um weiteres Unheil zu vermeiden schossen die Polizisten mit Ihren Dienspistolen.
Die tote Kuh hinterm Schützenzelt ((c) Rehm/TZ München)
Weder haben die meisten Polizisten Ahnung wie man ein tier schonend erlegt, noch sind die Pistolen dafür geignet. Eine Pistole soll ja schliesslich einen Gegner auch eher kampunfähig machen, denn töten. Erst ein herbeigebrachtes G3 Gewehr konnte dann der erschöpften Kuh den Gnadenschuss antragen. Schauriges Szenen müssen das unterhalb der Bavaria gewesen sein.

Die Berichterstattung in den lokalen Boulevardzeitungen hat gewirkt. Bei einem Spaziergang am heutigen Donenrstag habe ich gesehen, dass erste Kuhfans Blumen niedergelegt haben. Wofür dabei ACAB steht, dass weiss ich auch nicht.


Leider hatte die Polizei auch wenig Sinn für Humor. Wie wäre denn der Gnadenschuss nicht hinterm Schützenzelt (dafür waren die Polizeischützen auch zu schlecht), sondern hinter der Ochsenbraterei gewesen? Kurze Wege, nachhaltiger Fleischgenuss!