Freitag, Dezember 17

St. Max und Sichtverschmutzung


Welch ein schöner Anblick. Die Isarauen sind verschneit, die Ufer klirren vom Frost. Die rote Abendsonne zieht sich wieder langsam hinter die Alpen zurück, und davor thront der neuromanische Chor der Kirche St. Maximilian.

Mich hat die St. Maximilian Kirche immer ein wenig an englische Kirchen wie Westminster Abbey oder die Kathedrale von Lincoln erinnert. Erinnerung trügt bekanntlich, die Münchner haben St. Maximilian früher "Notre Dame an der Isar" genannt. Von vielen Punkten an der Isar ist auf jeden Fall der Sakralbau gut sichtbar.

Die Kirche von innen gesehen habe ich noch nicht, doch liest man immer mal wieder vom unorthodoxen Pfarrer der Gemeinde. Pfarrer Rainer Maria Schießler steht ab und an im Brennpunkt der Medien. Mitten im alternativen Glockenbachviertel gelegen, sind bei Ihm z.B. auch schwule und lesbische Firmhelfer aktiv, er träg
t ein Tatoo und hat während der Fussball - WM als Volontär gearbeitet.

Alles noch kein Problem, doch seitdem er bereits seit mehreren Jahre hintereinander als Bier-Bedienung im Schottenhamel Festzelt auf der Wiesn arbeitet -16 Tage, 10-11 Stunden täglich und morgens vorher noch eine Messe- rümpfen seine Kirchenvorgesetzten angeblich mit der Nase.
Das Bistum München Freising soll dem 47jährigen schon mitgeteilt haben, dass er als Wiesn Bedienung
keine Karriere mehr in der Kirche erwarten könne. Pfarrer Sch
ießlers antwortet lapidar, das habe er auch nicht vor.
Sein Wiesn Einkommen hält er in Tradition der Bedienungen auf dem Oktoberfest natürlich geheim. Dass er aber alles für ein Aids Projekt in Afrika spendet gibt er offen zu.

Zurück zur sonnig abendlichen München Bild. Das Bild zeigt nur die halbe Wahrheit. Der ganze Ausschnitt zeigt nämlich auch das Heizkraftwerk Süd an der Isartalstraße.

Wie man sich in München entschliessen konnte mit einem solch hässlichen Energieklotz die Aussicht zu verschandeln wird mir für immer verschlossen bleiben.
Immerhin fühle ich mich an meine Heimat in Ruhrgebietsnähe erinnert. Aber darauf könnte ich verzichten und vielleicht sogar auf ein paar Grad Temperatur im Winter.

Donnerstag, Dezember 9

Medienpräsenz

München besitzt zwei Titel unter denen sich viele gar nichts genaues vorstellen können.
Wahlweise wird sie als "Medienhauptstadt" oder als "Verlagshauptstadt" Deutschlands angesehen.

Was macht eigentlich so ein Verlag?
Ein Verlag erwirbt vertraglich das Nutzungsrecht eines Autors an seinem Werk aus der Literatur, Kunst, Musik oder Wissenschaft. Dann wird das Werk vom Verleger vervielfältigt, beworben und vertrieben.

Die Liste der Verläge in München ist wirklich lang. Fast immer denke ich automatisch bei den Namen an Buchrücken mit den gedruckten Namen der Verläge.

Bei Langenscheidt denke ich sofort an Wörterbucher, bei C.H. Beck an die von mir ungeliebten Gesetze. Dann sitzen in München noch der Deutschen Taschenbuchverlag DTV, Bonnier, Elsevier, Knaur, Oldenbourg, Piper, Burda und Random House - Bertelsmann. Die Auswahl ist gross.
Nicht ohne Stolz weist das US - Generalkonsulat in München darauf hin, dass München nach New York zweitgrösste Verlagsstadt der Welt sei (und daher Bayern und Amerika ein "Dreamteam seien"!).

Beim Stichwort "Medienhauptstadt" Deutschlands fallen mir direkt ein paar Begriffe zu München ein (und ich brauche keine Verläge zu googlen). Mit der Bezeichnung gehe ich dennoch nicht dacore.

Die Redaktionen der meisten Burda Medien sitzen in München. Focus Chef Helmut Markwort ist nicht nur auf der Bayern Ehrentribühne sondern auch im Münchner Stadt und Kulturleben dauerpräsent. Passenderweise ist er ja auch noch mit der Bunten Chefredakteurin Patricia Riekel liiert. So gefällt das dem Chef Hubert Burda sicherlich.

Neben dem Bayerischen Rundfunk sind auch noch ein paar private TV Anstalten in München präsent. In München-Unterföhring sitzen DSF-Sport 1 TV, Sky Deutschland und Pro7-Sat1 Media mit Kabel 1 (Zugegeben München TV gibt es auch noch, aber wie seicht das ist sieht man z.B.: hier).

Gerade Pro 7 - Sat 1 brauchen ja für Ihr Vorabendprogramm immer mal wieder ein paar Konsumentenstimmen. Daher sind Kamerateams im Münchner Fussgängerberich keine Seltenheit und werden oft von Schülergruppen beobachtet und verfolgt. Nun konnte auch ich am Stachus einem Kamerateam nicht mehr entweichen und bin in den Genuss von 1,5 Sekunden Medienpräsenz in der Pro 7 Sendung Galileo gekommen.

Ab Minute 6:50 darf ich beantworten, wie man die weisse Haut der Orange nennt, und habe eine knappe westfälische Antwort parat:


http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/ganze-folge-montag/

Mittwoch, Dezember 1

typisch deutsches aus der Arroganz Arena


Nach langer Zeit war ich einmal wieder in der Arroganz Arena. Bei einem Spiel der 60ger.

Hätte ich eigentlich auch mal eher drauf kommen können. Die Spiele von 1860 sind ja nie ausverkauft, sondern es bewegen sich im Schnitt 20.000 Menschen in das blaue Rund der Arena.

Man kann also ohne Wartezeit mit der U-bahn rausfahren und der frühe Sonntag Nachmittag bekommt um 13:30 Uhr plötzlich einen Sinn.


Man merkt aber dann recht fix, dass 1860 nur in der zweiten Fussball Liga spielt. Von den immerhin 6 Toren waren mindestens die Hälfte katastrophale individuelle Fehler.

Ergo habe ich mich mal dem drumherum gewidmet. So zum Beis
piel den Gästefans aus Frankfurt.

Wenn man schon nur mit ca. 40 Anhänger anreist, und nur ein Plakat aufhängt, sollte man da nicht wenigstens prüfen, ob es richtig herum hängt?







Was es heisst? "Broken AdoleSCence". Wofür es steht? Scheint die Jugendabteilung der FSV Fans zu sein!









Ansonsten ist mir mal aufgefallen was Stadionbesuche für eine typisch deutsche Veranstaltung sind!

1. Man geht zum Nationalsport Nr. 1: Fussball.
2. Man nutzt öffentliche Verkehrsmittel.
3. Man isst Bratwurst.
4. Man trinkt Bier.
5. Man trennt nachher den Müll!


Ich habe den Eindruck, dass bei der Trennmethode alkoholisierte 60ger bereits stark überfordert sein dürften. Wie geht es denn da erst den Gästefäns aus Mailand oder Donezk??

Montag, November 22

Feldherrnhalle - passiver Widerstand


Die Feldherrnhalle ist in München ein beliebter Treffpunkt für Touristen. Auf den Stufen lassen sich prima "I was here" Fotos schiessen. Dabei werden die Löwen an den Treppen gekrault und das Treiben auf dem Odeonsplatz beobachtet. Der überteure "Frai Latte Chai Caramel Coffee To Go" einer der amerikanischen Kaffeeketten am Odeonsplatz darf natürlich nicht fehlen.

Die Feldherrenhalle schliesst.....shit...schon wieder falsch geschrieben....Die Feldherrnhalle schliesst die Ludwigstrasse prächtig, protzig zur Altstadt hin ab. Eigentlich ist es gar keine Halle, wo man reingehen kann. Eher eine Art Baldachin mit gewaltigen Säulen. Von der Residenz und der Theatinerkirche umgeben, erzeugen die 3 Gebäude mit ihren warmen Farben ein italienisches Flair und machen den Odeonsplatz zu einem richtig südlichen "Campo".

Leider hat der "Campo" eine dunkle Vergangenheit. Die Widmung "dem bayrischen Heere" mag ja i
m 19. Jahrhundert noch akzeptabel gewesen sein.
Am 9. November 1923 aber startete Adolf Hitler seinen Putschversuc
h in München mit einem "Marsch auf Berlin". Die Putschisten kamen aber leider nur vom Bürgerbräukeller ca. 900m weiter bis zur Feldherrnhalle, wo der Putschversuch mit einem Schusswechsel zwischen Polizei und Hitler-Anhängern endete.
Anstelle Hitler für den Staatsstreich hinzurichten (was fü
r linke Putschisten damals Mindeststrafmass war), kam Hitler in die ehrenvolle Festungshaft nach Landsberg. Hier konnte er dann in Ruhe die Machtübernahme -bekanntlich 10 Jahre später- planen.

Kurioserweise finden trotz der Geschichte auch heute noch viele Kundgebungen und Demonstrationen aller gesellschaftlichen Gruppen vor der Feldherrenhalle statt.


Einer der ersten Akte der neuen Machthaber war es 1933, aus der Feldherrnhalle einen Kultort für die getöteten Nazis der ersten Stunde zu machen. Die Toten wurden kurzerhand zu "Blutzeugen" und eine Tafel, Fackeln und Mahnwache wurden an der östlichen Seite der Feldherrnhalle installiert. Jeder Passant war verpflichtet beim Passieren den Arm zum Hitlergruss zu erheben.

Das war den Münchner natürlich nicht Recht und viele entschieden sich daher angeblich zum passiven Widerstand. Anstelle die Ehrentafel zu passieren machten sie einen Umweg durch die Viscardigasse und gingen somit am westlichen Ende der Halle vorbei, ohne den Arm heben zu müssen. Treffenderweise wurde die Viscardigasse im Volksmund zur "Drückebergergasse" getauft.
Eine goldene Linie auf dem Pflaster der Viscardigasse erinnert heute an den Widerstand.



Zufälligerweise passiere ich in den späten Abendstunden des 9. Novembers die Feldh
errnhalle. Eigentlich erwarte ich am Schicksalstag der Deutschen Lichter oder ähnliches, die an den 87. Jahrestag des Putsches oder die Judenprogrome erinnern.
Stattdessen liegt die Feldherrenhalle dunkel vor mir und hinter den Treppen sitzen dunkle Gestalten und klirren mit Bierflaschen. Ich denke schon an eine illegale Kundgebung von Rechten und zücke mein Handy, um ein Beweisfoto zu schiessen. Bei näherem hinsehen sind es aber eher schwarzgekleidete Punks, die Zuflucht unter dem Dach gefunden haben, um dem Nieselregen zu entgehen. Ich überlege kurz, ob Sie überhaupt wissen wo und an welchem Datum sie sich gerade befinden.

Schliesslich mache ich mich auf, die Gedenktafel für die getöteten Polizisten des Putsches zu suchen. Wenn ich
am 9. November schon einmal hier bin, will ich dort innehalten. Als ich die Tafel nicht an altbekannter Stelle finde, wittere ich einen neuen Skandal. Jemand muss die Tafel entwendet haben!
Erst ein Blick in die Zeitung am Folgetag hilft mir weiter. Die Stadt hat just erst einige Stunden vor mir eine nagelneue Gedenktafel an der Residenzwand gegenüber eingeweiht. Na also. Alles ist gut. Mein passiver Widerstand ist aufgehoben.


Montag, November 15

hinter oder vor?


Ich habe in neues Lieblingswort im bayerischen.
Vorher war es ja lange das Wörtchen "fei". Das finde ich so genial, weil man es quasi überall einsetzen darf.
Fei ist ein Wörtchen, mit dem man unterstreicht, was man gesagt hat. Es entspricht im Hochdeutschen am ehesten halt oder eben oder echt.

"Das hast du `fei` gut gemacht"
oder "Hui, Ich habe `fei` starke Kopfschmerzen".Nun hat das Fei aber Konkurrenz bekommen durch das Wort "hinter". Meines Erachtens wird es nämlich im baierischen ebenso fei kurios eingesetzt wie "Fei" selber.

In Bayern sag
t man nämlich zu etwas "hinter", wenn man voran gehen soll. Also nach vorne, oder weiter entlang.
Da macht für mich überhaupt keinen Sinn, und gerade deshalb liebe ich es fei so. Wenn etwas "hinter" etwas anderem ist liegt es ja wohl irgendwo Rückwärts gewandt. Aber nein. Der Bayer meint etwas was vor einem liegt. Fragt man zum Beispiel in München nach dem Weg zur nächsten Bier-Boazn sagt der Bayer:

"Doa gehst g`schwind die Strasse hinter, und loass dias schmeck`n"

Über dies bayerische Kauzigkeit kann ich noch schmunzeln. Die CSU aber kennt bei Immigranten kein Erbarmen. Gerade wurde auf eine Frist von einem Jahr zum Erlernen der deutschen Sprache bestanden.

Vielleicht gebe ich der benachbarten Gemeins(c)haft hier im Westend mal einen Rechts(c)hreibehinweis, damit Sie wie seit vielen Jahren schon, weiter Ihre Vereinsaktivitäten in Bayern ausüben kann!

Dienstag, November 9

Die Stabi

Jeder Student in München kennt Sie. Die gute alte bayerische Staatsbibliothek. Kurzform: Stabi.

Pompös an der Ludwigstrasse -eher ein Boulevard- gelegen, beherbergt Sie
Zeitschriften, Bücher, Landkarten und sogar ein Kunstmuseum. Seit 1663 existiert ein Pflichtexemplarrecht, d. h., dass von jedem in Bayern erscheinenden Druckwerk müssen zwei Exemplare an die Bayerische Staatsbibliothek abgeliefert werden.

Hauptsächlich wird Sie aber von Studenten gebraucht, die sich hier auf Prüfungen oder Examina vorbereiten. Auch ich habe in diesem Jahr (heuer) in den heiligen Hallen einige Tage verbringen dürfen.

Parkplätze gibt es meine
s Wissens nur für Mitarbeiter, somit steht der Gehweg vor der Stabi immer studentengerecht mit Radeln und Vespas voll. Ein schöner Anblick.

Viele der Studenten haben ihr eigenes Notebook dabei, für Notizen oder um ein paar wissenschaftliche
Zeilen als Alibi loszuwerden. In der Realität sieht man aber in den meisten Fällen das blaue "facebook" Zeichen leuchten. Im facebook werden dann spätpubertierende Zeilen wie " ' hiiilfe...in der Stabi ist mir gerade Robert Pattinson über den Weg gelaufen' " veröffentlicht. Die Stabi zählt nähmlich auch zu Münchens besten Flirtlokalitäten.

Wer das virtuelle Flirten zu langweilig findet, ist in der Stabi bestens aufgehoben. Wenn man sich an die Regeln hält. Aus gut informierter Quelle weiss ich, dass es Mädels gibt, die sich für ihren "Stabi-Tag" richtig aufbrezeln. Wimmelt es doch hier von zukünftigen, gutverdienenden Anwälten und Ärzten. Vieler dieser Musterexemplare wiederum machen sich extra durch Ihren "Style" bemerkbar.

Lässig wird der Cashmere Pulli um die Schultern -im Hemd mit dem Polospieler- geworfen. Die hellbraunen Bootschuhe verdeutlichen, dass man später evt. noch im Mini von Papa zum Segelscheinkurs nach Starnberg raus fährt. Die vielen Pausen und ein Platz mit guter Sicht verdeutlichen, dass man nicht zum Lernen hier ist.

Idealerweise ist ma
n unten am Schliessfach schon aufeinander getroffen, so kann man sich die Stille der Buchreihen direkt sparen, und in das neue Cafe mit Terasse im Untergeschoss wechseln. Klappt es heut`nicht mit der/dem Auserwählten, merkt man sich einfach die Schliessfachnummer und vergisst morgen das Wechselgeld am Nachbarschliessfach.

Drinnen muss man leider zwingend leise sein. Da fällt das Flirten nach meinen Beobachtungen schon schwerer. Offensive Frauen legen daher schon mal Zettel auf den Tisch, wie: ,Wollen wir ’nen Kaffee trinken gehen?‘“

Obwohl die Stabi anständig gekühlt wird, laufen viele von den Mädels im Sommer so freizügig herum, als wären Sie auf dem Weg in eine After Work - Strandbar oder gleich in den E-Garten auf die Decke am Eisbach. Um nicht abgelenkt zu werden, empfielt sich daher für den frühen Vogel unbedingt ein Fensterplatz mit Blick ins Grüne oder über die Dächer Münchens. Wer nicht ganz auf den Anblick verzichten will, kann die Mittagspause ja immernoch im nahegelegenen E-Garten verbringen.

In die echt monotonen Bereiche der Stabi, wie den Kartenlesesaal oder an die Microfilmleser verirren sich im Sommer nur die wenigsten Besucher.

Sonntag, November 7

Bear incidents


...so kann es aussehen, wenn ein niedlicher Bär im Little Yosemite Valley einmal Hunger auf im Auto eingeschlossene Lebensmittel bekommt.

Bereits vor etlichen Jahren haben die ca. 150 Schwarzbären des Nationalparks erkannt, dass es einfacher ist sich von Toast, Steaks und Gumbears zu ernähren als von Termiten, Pilzen und Flechten. Jeder Vorfall wird von der Nationalparksverwaltung dokumentiert, um ein Verfahren zu entwickeln Bären von den Campingplätzen fernzuhalten. Die englische Sprache spricht bei den Vorfällen etwas lässiger von "bear incidents".

Trotz aller Strategie: Allein 2010 gab es zu meinem Besuch Ende Oktober bereits 464 solcher incidents.
Gesamtschaden - knapp 100.000 US $. Menschen waren nicht unter den Opfern.
Dabei gehen die schlauen Kerle ganz schön clever und strategisch vor. Mit einer Nase die noch 50mal besser als die von Schweisshunden sein soll und einer Körpermasse von bis zu 400 kg Lebendgewicht werden Autos mit Leichtigkeit geknackt. Dabei haben die Bären gelernt, dass sich in Minivans und SUVs meist mehr Essen befindet als in Kleinwagen. Diese bevorzugten Autos werden dann geknackt, indem Sie mit den Krallen die Scheibe herunterdrücken, ins Auto klettern, die Rücksitze umklappen und den Kofferraum leeren.


Die Nationalparkverwaltung reagiert. Sie stellt mittlerweile an Park- und Campingplätzen abschließbare massiven Bärenboxen aus Stahl zur Verfügung in denen "everything you eat, or put on your skin" abgeschlossen werden kann.


Früher wurden Bären, die sich häufiger als 3mal zu Nahe den Zelten oder Vans näherten eingeschläfert. Da durch diese Massnahme aber der Bestand an Bären rasch viel zu stark reduziert wurde, versucht man nun die Besucher weitest gehend aufzuklären. Nähert sich ein Bär sollte er möglichst durch laute Rufe und Drohgebärden mit erhobenen Armen verscheucht werden. Hilft das nix, rät der Nationalpark doch wirklich:

"Throw stones. But only small stones. Bears should be scared, not injured".

Das Yosemite mit den weltberühmten Free Climbing Möglichkeiten an "El Capitan" und "Half Dome" ist ein Eldorado für Kletterer. Diese befinden sich schon mal ganze tagelang in den vertikalen Felswänden. Auch das haben sich die schlauen Bären zu Nutze gemacht. Mittlerweile suchen Sie gezielt die Wände nach
Kletterern ab, weil Sie genau wissen, das die Kletterer am Ausgangspunkt Ihrer Seilschaft die Vorräte geparkt haben.
In anderen Nationalparks ist es üblich Vorräte an Seilen in Bäumen aufzuhängen. Hier nicht möglich. Die Bären beissen die Seile einfach durch und lassen sich das Fressen in die Mäuler fallen.

Also hat der Nationalpark das Sytem der tragbaren "Bearboxes" aus Hartgummi etabliert. Jeder Hiker muss die Boxen mitführen und alle Vorräte und Abfall (auch benutztes Toilettenpapier, so die Theorie (;-), darin mindestens 50m vom Zelt entfernt ablagern. Die Boxen können von den Bären nicht geöffnet werden. Maximal spielt der Bär ein wenig mit der Box, weshalb von der Ablage neben Steilhängen abgeraten wird.


Unsere Begegnung mit einem Bären ergab sich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Wir hatten unser 3tes Camp auf über 3000m an den Cathedral Lakes, ca. 40 Meilen von der
Zivilisation aufgeschlagen.
Nach dem Abendmahl und einem Budweiser, ging die Sonne um 19 Uhr unter und es ward kalt und Nacht. Als wir um 6:30am Uhr von der Morgendämmerung geweckt werden, drücken 10cm Schnee unser Zelt bedenklich in Richtung unserer Gesichter. Der gesamte Felsboden, Bäume und Sträucher sind mit einder dichten Schneedecke bedeckt.
Wir werden etwas panisch, weil wir befürchten den weiteren Weg nicht mehr zu finden. Die Wege sind nicht gekennzeichnet sondern nur alle 3-4 Meilen stehen Schilder.

Wir packen eilig zusammen, da es weiter schneit und wollen schnell absteigen um dem Schnee zu entfliehen. Keine 30m entfernt von uns entdecken wir dann eine frische Bärenfährte, die den vermentlichen Weg kreuzt, im Schnee.
Wir steigen noch eiliger ab, haben Glück das der Schnee in Regen übergeht. Haben noch mehr Glück, das wir völlig zufällig einem patroulliernden Ranger begegnet.
Wir canceln unseren geplanten Hike auf 4000m und erreichen so schon am übernächsten Tag San Francisco. Was in dieser schönen Stadt auch kein Nachteil ist.

Zwar berichten wir dem Ranger von der Bärenfährte im Schnee, er reagiert aber gelassen. "No worries", sagt er. Es bleibt bei 464 bear incidents in 2010.

Samstag, Oktober 30

back to the roots


Die letzten 10 Tage habe ich in den USA verbracht. Über San Francisco ging es in die Sierra Nevada. Mit dem Yosemite Nationalpark besteht dort das ultimative Hiking und Climbing Gebiet.

Der frühe und heftige Wintereinbruch in dieser Saison liess aber unser Unterfangen auf über 3000m zu einer haarigen Angelegenheit werden. Als wir noch Spuren von Bären in Camp Nähe fanden, war mir klar, dass ich nun dem Namen dieses Blogs alle Ehre mache:

"...I finally got here. Please return all mail I receive to the sender. It might be a very long time before I return to the south. If this adventure proves fatal, you don`t ever hear from me again. I now walk into the wild."
[Chris Mc Candless in Jon Krakauer, Into the Wild]


Im Gegensatz zu der wahren Begebenheit um Chris Mc Candless habe ich überlebt. Das war nicht zuletzt meinem eher zufällig in München geliehenen Schlafsack mit Comfortbereich bis -40° C zu verdanken.
Über "Bear Incidents" und "Coughar attacks" (ein Coughar ist ein Puma) werde ich sicher nocheinmal getrennt berichten. Der Ratgeber des National Parks hatte den guten Ratschlag: "If a coughar attacks, fight back."

San Francisco ist eine fantastische Stadt. Auch habe ich viel über die USA lernen können. Wenn man erst einmal den Strasseverkehr überlebt. Wer kommt auf diese wahnwitzige Idee Ampel generell hinter der Kreuzung zu postieren? Und wer hat Vorfahrt, wenn es kein rechts vor links an gleichbrechtigten Kreuzungen gibt? Da kann der durchschnittliche Europäer eigentlich nicht weit kommen, bevor er mitten auf der Kreuzung von einem MACK Truck umgerasselt wird..




Sonntag, Oktober 10

rauch auf der wiesn - nur heimlich


Das Rauchverbot auf der Wiesn hat echt ganz gut gegriffen. Mein SZ Lieblingskarikaturist Dieter Hanitzsch hatte in einer symphatischen art und Weise auf das Verbot hingewiesen.


Nachdem dann einige Raucher nach dem Genuss einer Zi
garette des Zeltes verwiesen wurde, wurden die Raucher vorsichtig.
Option war es, sich am Ausgang ein Raucherbändchen für den Wiedereinlass zu holen und draussen zu rauchen. Diejenigen, die das Zelt eh verlassen wollten, konnten zum Teil dieses Bändchen an Leute, die vor dem Zelt anstanden verkaufen. Ein Freund hat für ein Band sogar 8 € gezahlt.


Die zweite Option war es, auf Schnupftabak umzusteigen. Ich konsumiere es aus Kult-Gründen
schon seit Jahren auf der Wiesn. Ist ein wenig ekelhaft sich das braune Zeug am nächsten Tag wieder aus der Nase zu bohren. Aber mei. Im Wiesnjargon spricht man bei dem Schnupftabak auf dem Oktoberfest auch von "Wiesnkoks". Er wurde aber nach meiner Beobachtung kaum vermehrt als Alternative zum Glimmstängel genutzt.


Hauptsächlich wurde einfach weniger und zudem heimlich
geraucht. Das nahm dann witzige Züge an. Die Zeltbesucher lehnten sich unter den Tisch um einen Zug zu nehmen. Oder wenn die Stimmung richtig kochte und alle auf den Bänken standen wurde heimlich unten am Tisch geraucht. Eine Freundin macht das einmal hier exemplarisch vor. Die Arme.


Nun sind die Wiesn zum Glück vorbei. Die Gazetten berichten nicht mehr über Wiesntratsch. Endlich sind es wieder sinnvolle Hinweise für den Alltag (nach der Feierei).

Mittwoch, September 29

Wahnsinn, warum schickst du mich auf die Wiesn..Hölle hölle hölle


Des is aber mal wirklich der Wahnsinn.
Aus Interesse checke ich gerade mal die Angebote für Tisc
hreservierungen für ein Zelt auf der Wiesn bei ebay.

Mit den Reservierungen läuft es folgerndermaßen ab:
Im Januar - Februar schickt man ein klassisches Telefax an das
Wiesnwirtbüro, mit dem Wunsch einen Tisch
für 10 Personen zu reservieren. Die meisten Zelte reservieren meist zweimal am Tag. D.h. z.B. von 12-17 Uhr, und von 17-22 Uhr. Hat man Glück noch was zu bekommen, gilt Sofortüberweisung an den Wirt. Im April-Mai sind eigentlich alle Reservierungen vergeben.
Die Reservierung an sich ist kostenlos. Damit versichert wird, dass die Leute aber auch was verzehren, sind Gutscheine für 2 Massen Bier und ein Gutschein für 1 Hendl Pf
lichtabnahme.

Der Preis erechnet sich also folgendermaßen:
2 Bier (incl. Trinkgeld) (20€) + 1 Hendl (12€) = 32 € x 10 Personen = 320 €

Und das als Sofortkasse für den Wirt schon im Februar. Das schreckt dann doch einige ab. Mich auch.

Das ist dumm. Denn für den Wirtschaftswissenschaftler liegt hier ein klassischer Fall von "hidden information" vor. Erst "ex post" erkenne ich den Wert einer solchen Reservierung.
Wenn man nämlich wie jetzt an den Wochenenden schon nachmittags ohne Reservierung in kein Zelt auf der Wi
esn mehr rein kommt. Oder wenn man eigentlich immer Frauen vorschicken muss, um zu fragen damit man ansatzweise noch eine Chance auf Plätze am fremden Tisch hat.
Was ich aber nun bei ebay entdeckt habe, kann ich mir selber nicht erklären. Wie gesagt. Gegenwert der Reservierung 320 €. Seht selbst!








Sonntag, September 26

Reizüberflutung

Über das Oktoberfest zu bloggen geht zurzeit gar nicht:

+++Ja, es stehen vor meiner Haustüre viele Wohnmobile aus Italien. Und in den kleinen Fiats liegen Leute und schlafen ihren Rausch aus. Ja, in den Zelten mit den weiblichen Namen (Fischer Vroni &
Bräurosl) treffen sich wieder Sonntags die schwule Community. Manchmal sehe ich Männer im Dirndl. Am Hang der tausend Ströme aka Ferkelhügel kann man wieder tagsüber alle Körperflüssigkeiten hinablaufen sehen. Es wurden wieder Besucher beim öffentlichen Sex erwischt. Leider gab es auch schon eine Vergewaltigung. Ja, die Australier und Amis gehen wirklich alle in das Hofbräuzelt. Da gibt es nämlich Stehtische. Natürlich, das Rauchverbot wird nicht eingehalten. Manchmal fliegen daher Leute aus dem Zelt. Es riecht ein wenig mehr nach Schweiss als sonst. 50 Ochsen wurden heuer schon gegessen. Ja, im Wiesnfundbüro werden wieder die kuriosesten Sachen abgegeben. Die Bayern Spieler hängen lustlos im Käferzelt ab. Elmar Wepper war in eine Schlägerei verwickelt. Augustiner Bier schmeckt immer noch am besten. Lass dir raten, trink nie Spaten. Der Oberbürgermeister hat 3 Schläge gebraucht. Die Traditionswiesn sind ein voller Erfolg. Man steht aber ewig an, um Pferderennen und Mäuseroulette zu sehen. Die Ansagen in der Ubahn sind so lustig derb wie immer zur Wiesn Zeit. Die MVG hat ein Tabu gebrochen, der Nahverkehr streikt während der Wiesn. Rikscha Fahrer machen wieder das Geschäft ihres Lebens. In München laufen tausende mit Hüten in Form eines Bierfasses umher. Der Rummel ist um ein neues Fahrgeschäft spektakulärer geworden. Die Dirndl sehen heuer wieder sowas von sexy aus. Bedeutet der Knoten rechts vergeben, oder zu haben? Ist Dirndl überm Knie hübsch, oder schon schlampig? Es gibt Lebkuchenherzen da steht nicht drauf "Spatzl" sondern "das war`s". Mit ein wenig Chupze gelangt man in jedes Bierzelt, oder man gehört immer zur "Siemens-Gruppe und hat sein Bändl vergessen". Das Teufelsrad und Toboggan laufen immer noch++++

Oh mann. Zeitungen, Blogs, München TV alle Radiosender. Jede noch so erdenkliche Geschichte wird derzeit thematisiert. Da macht das bloggen keinen Spass. Das war während der WM noch anders, wo Männer noch spontan echt Gefühle zeigen durften.

Vergelt`s Gott.

Freitag, September 17

O zapft is`

...erklingt es heute um Punkt 12:00 Uhr wieder aus dem Schottenhamel-Zelt zur Eröffnung der Wiesn.
Wer es live verfolgen möchte, dem sei der Livestream vom Bayrischen Rundfunk ans Herz gelegt. Immerhin darf mit Spannung verfolgt werden wieviele Schläge Oberbürgermeister Ude zum Anstich des Fasses heuer benötigt. Traditionell krempelt der amtierende Oberbürgermeister die Ärmel hoch, zieht sich eine Kellnerschürze an, sticht das erste Fass an und übereicht die erste Mass an den bayrischen Ministerpräsidenten. Während Ude schon seit 1993 agiert, ist bei den bayerischen MP`s in den letzten Jahren ein erstaunlicher Trend zum Wechsel erkennbar. Dann ruft er "O zapft is", und es ertönen 3 Böller Schüsse. Die Schüsse sind eminent wichtig. Erst so erfahren 60.000 durstige Kehlen, die in den anderen Zelten seit Stunden ausharren, das es nun endlich Bier gibt!


Für OB Christian Ude sind nach jahrelanger Übung höchstens drei Schläge eine Selbstverständlichkeit. Im Jahr 2005 stellte er einen Rekord von zwei Schlägen auf, im vorvergangenen und im letzten Jahr gelang ihm das Kunststück wieder. Nun neigt sich seine Amtszeit dem Ende zu und er hat noch grosses angekündigt. 2010 will er tatsächlich das Bierfasserl mit einem einzigen Schlag anzapfen. Ich bin gespannt.

So richtig gezählt werden die Schläge eigentlich auch erst seit 1986. Thomas Wimmer -OB 1953 und Begründer der Schläge auf das Fass- brauchte 1953 angeblich noch 19 Schläge, um das Fass anzuzapfen. Es gibt ja wirklich
einige solche Gschichten um das Oktoberfest. Diese finde ich aber wirklich interessant:
Dass sich jemand als Bürgermeister und Mitglied der Obrigkeit dazu herabliess Schankkellner zu spielen war nämlich damals wirklich ungewöhnlich.

Es spiegelte aber den Zeitgeist der Nachkriegszeit wieder und wurde bewusst von Wimmer eingeführt. München lag immer noch in Schutt, ein jeder sollte durch diese Aktion angehalten werden mit anzufassen wieder neu anzufangen. Ganz unabhängig von Rank und Stand.

Und warum findet das ganze immer in Boxe 17 im Schottenhamel (dem zugegebenermassen unschönsten Zelt von allen) statt? Es ist folgendes überliefert:
Nun ja, OB Wimmer musste 1953 noch kurz vorher eine Elektro Messe eröffnen. Das Messegelände lag in meinem heutigen Wohnviertel Westend. So stolperte er von dort zu Fuss kurzerhand missmutig den Hang hinunter zum Festgelände. So landete er zufällig im erst-besten Zelt. Dem Schottenhamel. Mehr von solchen interessanten Anekdoten finden sich übrigens im Oktoberfest Blog.

Auf eine friedliche Wiesn!

Donnerstag, September 9

Zur Sicherheit Beton

Hoppala. Keine Angst, auch wenn das Riesenrad nicht danach aussieht: die Wiesn startet pünktlich.

Ganz fertig sind zum Beispiel die neuen Betonsteelen.
Seit der Al Kaida-Terrorwarnung im letzten Jahr ist man bei der Organisation des Riesenvolksfestes kompromisslos geworden! 2009 versuchte man spontan mit quergestellten Müllfahrzeuge und Polizeibussen das Gelände abzusichern:

Heuer also Beton-Pöller. Sie sollen verhindern, dass man -mit was auch immer- auf das Festgelände fahren soll. Nun kann man sicher nicht mal mit nem Panzer hinkommen.


Getarnt werden sollen die "Anti-Terror-Pöller" als dekorative Informations Litfasssäulen. Mit Übersichtsplänen und Tourist-Infos.
Heut habe ich entdeckt, dass Sie bereits inoffiziell von unsichtbarer Hand dekoriert wurden. Die derzeitigen Infos sind auch schon ganz cool:

Taliban willkommen, Taliban (Terrorist) nicht.

Ist es stiller Protest gegen die Steelen? oder gegen den Islam? oder ist das oben eine Mohammed Karikatur? Man weiss es nicht. Mir egal. The Wiesn must go on.

Montag, September 6

Dachau und seine 2 Seiten

Die Kreisstadt Dachau liegt nur 60 Radlminuten entfernt im Münchner Nordwesten.

Dachau. Schon bei der Erwähnung des Wortes zuckte ich früher ein wenig zusammen.
Es hatte zwar nicht ganz das Niveau Orten wie Hiroshima, Tchernobyl oder Stalingrad. Aber spielte duraus in einer Liga mit Lockerbie oder Verdun. Ich erinnere mich noch gut an mein ungutes Gefühl, wenn in der ARD Sportschau -als noch echte Randsportarten gezeigt wurden- hin und wieder beim Thema Volleyball der Name des ASV Dachau fiel.

Die Stadt Dachau ist durch den Prototyp aller Konzentrationslager, das KZ Dachau, gebrandmarkt. Bereits im März 1933, also direkt nach der Machtübernahme Hitlers, wurde es vom damaligen Münchner Polizeipräsidenten (und späteren Holocaust-Chef Organisator) Heinrich Himmler eingerichtet.
Nach anfänglichen zaghaften Protesten entwickelte sich das KZ schnell zum
rechtsfreien Raum. Für Erschiessungen war nur noch der BEfehl des Lagerkommandanten und zweier Wächter erforderlich. Zunächst diente es der Abschreckung, indem v.a. prominente Oppositionelle in Dachau inhaftiert wurden.
Baracke KZ Dachau
Arbeit macht frei Dachau Eingang
Bildunterschrift hinzufügen
Später war es für die SS ein perfides Test-KZ. Organisation und Aufbau dienten später allen weiteren KZs im Reichsgebiet zum Vorbild. Hier finden sich im Kleinen alles was die späteren Lager bekannt machte. Die doppestöckigen Schlafgestelle in den langen Baracken, Krematorien und sogar der "Arbeit macht frei" Schriftzug. Gaskammern gab es aber hier nicht. Spätestens in den 1940er Jahren sterben tausende Häftlinge an Thyphus, Unterernährung oder werden einfach erschossen.


Von meinem Besuch vor 2 Jahren in der heutigen Gedenkstätte sind mir als besonders wiederliche Bilder von Versuchen an Gefangenen in
Erinnerung geblieben. Um die Überlebenschancen von Piloten der Luftwaffe bei einem Absturz im Meer zu verbessern, wurden Häftlinge solange in Eiswasser getaucht bis...-oder in einer Druckkammer wurde mit Probanten ein krasser plötzlicher Druckabfall wie beim Absturz aus grosser Höhe simuliert.
Mein komisches Gefühl beim Namen Dachau wurde damals voll bestätigt. In der FAZ habe ich sogar einen Artikel gefunden, der behauptet, dass das Goethe Institut an der Dachauer Str. in München sogar bis in die 90er seinen Hintereingang als Postadresse angegeben hat um keine KZ-Assoziationen mit der Adresse zu wecken!
Ich folgte damals vom Lager am östlichen Stadtrand der Stadt einem Schild "Schloss Dachau x kilometer" etwas beklommen mit dem Radl in die Altstadt. Dachau ist ca. 300 Jahre älter als München, und besitzt -sehr zu meinem damaligen Erstaunen- neben dem KZ am Stadtrand ein wunderbares Juwel von Altstadt. Die Altstadt duckt sich unter einem Felshügel der aus dem sonst rundherum flachen Land herausragt. Kopfsteinpflaster, enge Gassen, uralte Wirtshäuser. Man fühlt sich ins Mittelalter versetzt.

Fährt man dann entlang der alten Bürgerhäuser in Serpentinen den steilen Schlosshügel hinauf gelangt man an ein wunderbares Barockschloss, in dem bestimmt schon früher rauschende Feste gefeiert wurden. Absolut sehenswert.
Schloss Dachau
Man hat von hier nicht nur einen Blick auf die komplette Münchner Stadtshilouette, sondern auch auf die Alpen vom Berchtesgadener Watzmann bis zur Zugspitze!



Wow. Die Schlossgastronomie ist gerade neu verpachtet worden, an einen Schicki Gastronom vom Ammer-See und wird umgebaut. Dann wird man sicher wieder mehr vom Schloss hören. Ich werde sicherlich mal wieder vorbeischauen.

Dennoch wird Dachau seine beiden gegensätzlichen Seiten für mich wohl behalten. Ich kann einen Besuch -egal welcher Seite- nur empfehlen.

Samstag, August 28

Suche nach dem Wiesnhit

Derzeit ist es ein kontroverses Thema in den Münchner Bars. Die Suche nach einem Wiesn-Hit für 2010.
Im Jahr 2009 gab es nämlich gar keinen echten Wiesnhit. Das muss sich ändern.
Seit 2005 darf in den Zelten bis 18:00 Uhr nur traditionelle Blasmusik gespielt, erst abends dann Schlager und Popmusik. Man will so eine "Ballermannisierung" des Traditionsfestes verhindern.

Der Wiesn-Hit ist einfach der meist gespielte Song auf dem Oktoberfest und wird jährlich im Vorfeld von der Münchner Boulevardpresse händeringend gesucht. Ein Wiesn-Hit muss die verschiedensten Kriterien erfüllen.
Bestenfalls sollte der Song in einem Zelt mit 10.000 Menschen aus aller Welt mitgesungen werden können. Dann sollte er sich zum Schunkeln auf den Bierbänken eignen. Daneben muss der Song von einer Blasmusikkapelle spielbar sein.

Wiesnhit 2008 war zum Beispiel das "Fliegerlied" (eigentlich ein Kinderlied), 2002 "Las Ketchup", 2003 müsste "Hey Baby" gewesen sein.

All Time Klassiker sind "Fürstenfeld" von STS, "Skifoahrn" von Wolfgang Ambros, "Sierra Madre" oder "Ohne Dich" von der Spider Murphy Gang.

Aber auch Robbie Williams ("Angels") oder die Ärzte mit "Westerland" oder "Männer sind Schweine" werden regelmässig auf der Wiesn gespielt. Angeblich spielen die Ärzte genau aus diesem Grund zumindest das Männer Lied nicht mehr auf eigenen Konzerten.

Ich finde, dass es in den letzten Jahre auch schwieriger wird einen echten Wiesnhit zu landen. Ich bin ja kein Musikexperte, aber aktuelle Charthits sind ja nicht alle so einfache und eingängige Schlager oder Popsongs mehr.
Damit sind sie auch schwieriger für Blasmusikkapellen zu spielen und massenkompatibel. Zum Beispiel war im letzten Jahr mein Lieblingshit "Hey was geht ab" von den Atzen. Im Skiurlaub wurde häufig "Discopogo" von diesen gespielt. Aber kann das von einer Blaskapelle gespielt werden?



Eigentlich schon ein alter Hit ist "I got a feeling" von den Black Eyed Peas. Nur leider kam der Song direkt nach der Wiesn 2009 raus. Ergo glaube ich an ein Wiederaufleben. Vor allem weil die Anfangsrythmen einen so guten Wiedererkennungswert haben.



Oder doch einer der Hits der Fussball WM? Shakiras "Waka Waka", "Wavin`Flag" oder am Ende doch nochmal unsere Oslo Lena mit "Sattelite"?



Derzeit Hits auf den Dancefloors sind "We no speak Americano" und "Nein Mann" von Lasercraft. Wiesnpotential? Ich glaube ja.



Eine bayerische Lösung steht auch zur Debatte. Die Band Hoaß aus der Oberpfalz mit dem Lied "Fass voll Bier". Maximal Aussenseiterchancen.




Leider ist heuer auch das Gäubodenfest in Straubing -sonst der Indikator für neue Hits- nicht sonderlich auskunftsreich. Schaun mer mal einfach mal was abgeht!

Sonntag, August 22

Die Alpen - From Dusk till Dawn


Die Erinnerung ist noch so frisch. Ich muss es sofort aufs
chreiben. Wie anders, erholsam, intensiv 24 Stunden in den Bergen sein können.

Samstag t=1600: Mein Spezi Michi hat die Idee: Wir fahren zum Walchsee, das liegt am "zahmen Kaiser", knapp hinter der deutschen Grenze bei Kuf
stein.

Samstag t=1900: Nach einem erholsamen Bad im See, geht es los um eine Nacht unter freiem Himmel auf dem Heuberg (ca. 1700m) zu verbringen.





Samstag t=2100: Wir stehen am Gipfel, ein Bier in den Händen, verschlägt es uns erst mal die Sprache. Wir sind einfach 30 min stil
l berauschen uns am Sonnenuntergang. Dann geniessen wir Brotzeit und Bier.




















Samstag t=2300: Wir suchen uns einen waagerechten Schlafplatz ohne Schafscheisse. Endlich
was gefunden, müssen Brennneseln weggehäckselt werden. Ein Schlafschnaps und schon schlummern und rutschen wir durch die Gegend. Sterne überall.

Sonntag t=545: Ein Weckerton ruft uns wach. Die Nacht war herrlich warm. Nicht für Michi und seinen
Kilimanjaro erprobten Polarschlafsack. Dem war einfach nur knallheiss.
Es ist schon hell, aber noch keine Sonne am Himmel. Auf gehts wieder zum Gipfel. Wir sind natürlich allein. Stille, Stimmung, im T
al liegt Nebel. Da erscheint die Sonne über dem Bergrücken. Und wird minütlich grösser.




































Sonntag t=900
: Weisswurstfrühstück, nochmal in den Walchsee hupfen, Forellenfangen, Irschenberg.


Sonntag t=1700: München.