Sonntag, Januar 3

Mit dem Wasser schwindet der Mythos: Alt-Fall taucht wieder auf

Der Silvensteiner Speichersee staut die Isar vor Bad Tölz und wurde in den 50er Jahren angelegt. Über eine gewaltige Staumauer konnte nun Energie gewonnen werden und der Wasserablass in die Isar kontrolliert werden. Bis dahin waren Städte wie Bad Tölz, Wolfratshausen oder auch München jedes Frühjahr von Hochwässern bedroht, nun wurde die Isar zu einem zahmen Gebirgsbach.

Silvenstein See Brücke

Die Brücke erinnert mich heute an einen norwegischen Fjord. Sie geht nicht nur gerade über das Tal, sondern schmiegt sich kurvig über den See.

Damit man überhaupt soviel Wasser aufstauen konnte musste damals der kleine Forstarbeiter - Weiler Fall den Wassermassen weichen und umgesiedelt werden. Fall? Ja, kleine Berühmtheit erlang der winzige Ort durch den Heimatroman von Ludwig Ganghofer: "Jäger von Fall" (hier bei Youtube als Verfilmung).

Der Mythos vom versunkenen Kirchturm

Kirche am Reschenpass/Südtirol
Lange ist es her, dass Fall also geräumt wurde und oberhalb des Sees eine neue Siedlung entstandt. Das Wasser bedeckte die Grundmauern von Alt-Fall für lange Zeit. Mythen ranken um die untergegangene Stadt. Bei Niedrigwasser soll man angeblich die Häuser und den alten Turm der Kapelle sehen können (wie am Reschenpass in Südtirol)

Alle 15 Jahre aber muss das Wasser des Sees abgelassen werden, damit die Stollen vor den Turbinen gereinigt werden. Nach 1999 ist das auch heuer wieder geschehen. Und die Aussicht auf einen Blick auf Alt Fall lockt viele Besucher in das tiefe Isartal. Die sozialen Netzwerke entfalten wohl Ihre Wirkung. Laut den Mitarbeitern des Kraftwerks waren 1999 lange nicht soviele Besucher dort.

Mehr zufällig bin ich am Samstag morgen über die Passstrasse von Wallgau herübergefahren. Das Wetter war klar und der sonst schlammige Grund des Sees tiefgefrohren. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und habe mir die Grundmauern von Fall angesehen.

Blick von der Brücke: der Author im Bild links
Eine Torauffahrt?
Ein alter Schacht unter den Mauern: 5-6 m tief

Ein versunkener Kirchturm ist nicht zu entdecken. Lediglich einige Schächte, die Grundmauern und Auffahrten zu alten Scheunen sind den Fluten entstiegen.