Freitag, Dezember 17

St. Max und Sichtverschmutzung


Welch ein schöner Anblick. Die Isarauen sind verschneit, die Ufer klirren vom Frost. Die rote Abendsonne zieht sich wieder langsam hinter die Alpen zurück, und davor thront der neuromanische Chor der Kirche St. Maximilian.

Mich hat die St. Maximilian Kirche immer ein wenig an englische Kirchen wie Westminster Abbey oder die Kathedrale von Lincoln erinnert. Erinnerung trügt bekanntlich, die Münchner haben St. Maximilian früher "Notre Dame an der Isar" genannt. Von vielen Punkten an der Isar ist auf jeden Fall der Sakralbau gut sichtbar.

Die Kirche von innen gesehen habe ich noch nicht, doch liest man immer mal wieder vom unorthodoxen Pfarrer der Gemeinde. Pfarrer Rainer Maria Schießler steht ab und an im Brennpunkt der Medien. Mitten im alternativen Glockenbachviertel gelegen, sind bei Ihm z.B. auch schwule und lesbische Firmhelfer aktiv, er träg
t ein Tatoo und hat während der Fussball - WM als Volontär gearbeitet.

Alles noch kein Problem, doch seitdem er bereits seit mehreren Jahre hintereinander als Bier-Bedienung im Schottenhamel Festzelt auf der Wiesn arbeitet -16 Tage, 10-11 Stunden täglich und morgens vorher noch eine Messe- rümpfen seine Kirchenvorgesetzten angeblich mit der Nase.
Das Bistum München Freising soll dem 47jährigen schon mitgeteilt haben, dass er als Wiesn Bedienung
keine Karriere mehr in der Kirche erwarten könne. Pfarrer Sch
ießlers antwortet lapidar, das habe er auch nicht vor.
Sein Wiesn Einkommen hält er in Tradition der Bedienungen auf dem Oktoberfest natürlich geheim. Dass er aber alles für ein Aids Projekt in Afrika spendet gibt er offen zu.

Zurück zur sonnig abendlichen München Bild. Das Bild zeigt nur die halbe Wahrheit. Der ganze Ausschnitt zeigt nämlich auch das Heizkraftwerk Süd an der Isartalstraße.

Wie man sich in München entschliessen konnte mit einem solch hässlichen Energieklotz die Aussicht zu verschandeln wird mir für immer verschlossen bleiben.
Immerhin fühle ich mich an meine Heimat in Ruhrgebietsnähe erinnert. Aber darauf könnte ich verzichten und vielleicht sogar auf ein paar Grad Temperatur im Winter.

Donnerstag, Dezember 9

Medienpräsenz

München besitzt zwei Titel unter denen sich viele gar nichts genaues vorstellen können.
Wahlweise wird sie als "Medienhauptstadt" oder als "Verlagshauptstadt" Deutschlands angesehen.

Was macht eigentlich so ein Verlag?
Ein Verlag erwirbt vertraglich das Nutzungsrecht eines Autors an seinem Werk aus der Literatur, Kunst, Musik oder Wissenschaft. Dann wird das Werk vom Verleger vervielfältigt, beworben und vertrieben.

Die Liste der Verläge in München ist wirklich lang. Fast immer denke ich automatisch bei den Namen an Buchrücken mit den gedruckten Namen der Verläge.

Bei Langenscheidt denke ich sofort an Wörterbucher, bei C.H. Beck an die von mir ungeliebten Gesetze. Dann sitzen in München noch der Deutschen Taschenbuchverlag DTV, Bonnier, Elsevier, Knaur, Oldenbourg, Piper, Burda und Random House - Bertelsmann. Die Auswahl ist gross.
Nicht ohne Stolz weist das US - Generalkonsulat in München darauf hin, dass München nach New York zweitgrösste Verlagsstadt der Welt sei (und daher Bayern und Amerika ein "Dreamteam seien"!).

Beim Stichwort "Medienhauptstadt" Deutschlands fallen mir direkt ein paar Begriffe zu München ein (und ich brauche keine Verläge zu googlen). Mit der Bezeichnung gehe ich dennoch nicht dacore.

Die Redaktionen der meisten Burda Medien sitzen in München. Focus Chef Helmut Markwort ist nicht nur auf der Bayern Ehrentribühne sondern auch im Münchner Stadt und Kulturleben dauerpräsent. Passenderweise ist er ja auch noch mit der Bunten Chefredakteurin Patricia Riekel liiert. So gefällt das dem Chef Hubert Burda sicherlich.

Neben dem Bayerischen Rundfunk sind auch noch ein paar private TV Anstalten in München präsent. In München-Unterföhring sitzen DSF-Sport 1 TV, Sky Deutschland und Pro7-Sat1 Media mit Kabel 1 (Zugegeben München TV gibt es auch noch, aber wie seicht das ist sieht man z.B.: hier).

Gerade Pro 7 - Sat 1 brauchen ja für Ihr Vorabendprogramm immer mal wieder ein paar Konsumentenstimmen. Daher sind Kamerateams im Münchner Fussgängerberich keine Seltenheit und werden oft von Schülergruppen beobachtet und verfolgt. Nun konnte auch ich am Stachus einem Kamerateam nicht mehr entweichen und bin in den Genuss von 1,5 Sekunden Medienpräsenz in der Pro 7 Sendung Galileo gekommen.

Ab Minute 6:50 darf ich beantworten, wie man die weisse Haut der Orange nennt, und habe eine knappe westfälische Antwort parat:


http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/ganze-folge-montag/

Mittwoch, Dezember 1

typisch deutsches aus der Arroganz Arena


Nach langer Zeit war ich einmal wieder in der Arroganz Arena. Bei einem Spiel der 60ger.

Hätte ich eigentlich auch mal eher drauf kommen können. Die Spiele von 1860 sind ja nie ausverkauft, sondern es bewegen sich im Schnitt 20.000 Menschen in das blaue Rund der Arena.

Man kann also ohne Wartezeit mit der U-bahn rausfahren und der frühe Sonntag Nachmittag bekommt um 13:30 Uhr plötzlich einen Sinn.


Man merkt aber dann recht fix, dass 1860 nur in der zweiten Fussball Liga spielt. Von den immerhin 6 Toren waren mindestens die Hälfte katastrophale individuelle Fehler.

Ergo habe ich mich mal dem drumherum gewidmet. So zum Beis
piel den Gästefans aus Frankfurt.

Wenn man schon nur mit ca. 40 Anhänger anreist, und nur ein Plakat aufhängt, sollte man da nicht wenigstens prüfen, ob es richtig herum hängt?







Was es heisst? "Broken AdoleSCence". Wofür es steht? Scheint die Jugendabteilung der FSV Fans zu sein!









Ansonsten ist mir mal aufgefallen was Stadionbesuche für eine typisch deutsche Veranstaltung sind!

1. Man geht zum Nationalsport Nr. 1: Fussball.
2. Man nutzt öffentliche Verkehrsmittel.
3. Man isst Bratwurst.
4. Man trinkt Bier.
5. Man trennt nachher den Müll!


Ich habe den Eindruck, dass bei der Trennmethode alkoholisierte 60ger bereits stark überfordert sein dürften. Wie geht es denn da erst den Gästefäns aus Mailand oder Donezk??