Beim sonntäglichen Gang über die Leopoldstrasse ist mir wieder eine interessante Hinweistafel an einem herrschaftlichen Haus aufgefallen. Die Überraschung war gross. Genau hier wurde nämlich Sissi, die spätere Kaiserin von Österreich, geboren! Spätestens an Weihnachten konnte man ja seine Sissy Erinnerungen wieder auffrischen.
Heute beherbergt das gute Haus -wie man erkennt- die bayerische Landeszentralbank. Nach einem Verlustgeschäft mit dem Kauf der Hypo Alpe Adria von smarten 3. 700.000.000 € !! sicherlich auch nicht mehr die allerbeste Adresse.
Spass beiseite. Ich hab mich mal informiert. Für die Aufhängung der Info-Tafel hat witzigerweisse ein Stadtrat der "Rosa Liste" gesorgt. Ihm war aufgefallen, dass zuviele Plätze und Strassen nach Männern benannt sind, und wollte mit dieser emanzipierten Dame mal in München ein weibliches Zeichen setzen.
Nach dieser Entdeckung habe ich mal vermehrt auf solchartige Hinweise an Wohnhäusern geachtet. Gerade bei meinen Radfahrten durch Schwabing wurde ich dabei fündig. Galt das Viertel doch zwischen ca. 1880 und 1960 als eines der angesagtesten "places to be" für Künstler, Schriftsteller und Bohemians deutschlandweit.
In der Ainmillerstrasse zwischen denHausnummer 32-36 hatten sich gleich drei prominente Bewohner eingenistet. Die expressionistischen Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky um 1910, sowie der Dichter Rainer Maria Rilke 1918/19.
Leider steht nach dem 2.Weltkrieg heut nur noch das Rilke Haus, wo er für 2 Jahre im 4. Stock gewohnt und gedichtet hat. Eine Tafel gibt Auskunft über den Rilkes Aufenthalt.
Fährt man weiter zur Leopoldstrasse und hoch zur Münchener Freiheit überrascht an der kahlen Seitenmauer des Hauses Leopoldstraße 59 eine Gedenktafel für Heinrich Mann. Vierzehn Jahre hat der Schriftsteller an diesem Ort gelebt und gearbeitet.
Biegt man nun rechts ab in die Feilitzschstrasse Richtung Englischem Garten, kennzeichnet ein weiteres Schild das ehemalige Atelier von Paul Klee.
Folgt man nun der Feilitzschstrasse ein wenig weiter bis zur Hausnummer 32, erreicht man ein einfaches Mehrfamilienhaus mit Wirtshaus im Erdgeschoss. Eine dezent angebrachte moderne Glastafel an der Hauswand verrät etwas über den Ex-Bewohner. Kein geringerer als Thomas Mann hat hier in einer Wohnung im dritten Stock seinen weltberühmten Roman „Die Buddenbrooks“ vollendet.
Fährt man von hier weiter am Englischen Garten Richtung Innenstadt, kommt man nicht nur am Hauptsitz der Allianz SE und Münchner Rück AG vorbei, sondern weitere Schilder erzählen von den Bewohnern Alfred Kubin und Willi Graf (Ein Mitglied der weissen Rose) in der Mandlstrasse.
Zu guter Letzt noch eine Entdeckung in der Münchner Altstadt, wo ehrlicherweise mein Interesse für solche Schilder begann.
Eigentlich will ich in meinem Lieblingssouvenirladen "Servus.Heimat" noch etwas stylisch bayerisches für Freunde kaufen, stehe ich in der Josephspitalstr. völlig überrascht vor der ehemaligen Wohnstätte von Heinrich Heine. Der war also auch einmal in München.
Also ich finde es toll auf diesem Wege etwas über die Stadtgeschichte, seine kulturelle Vielfalt und Prominenz zu erfahren. Wenn ich so eine Tafel mal bekommen will, sollte ich mich aber nun wieder schnell in meine Bücher vertiefen.....
P.S: Bayern Spieler bekommen natürlich niemals nie solche Tafeln. Eigentlich schade, denn Trappatoni soll zu seiner "Flasche leer" Zeit in München im allseits bekannten Dallmayr Haus in der obersten Etage gewohnt haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen