Servus Dudes,
.........um nochmal auf die indigenen Australier zurück zukommen. Wenn ich deren Situation anhand der Bilder beurteilen müsste die ich täglich sehe, steht es um die Aborigenes erschreckend.
Noch nie habe ich Aborigines in einfachen Jobs, sei es als Kellner oder Strassenfeger, arbeiten sehen. Während zum Beispiel die Maoris in Neuseeland mitten in der Gesellschaft stehen (sogar in der Rugby Nationalteam, den "All Blacks" sind welche und alle tanzen den "Haka"), hat die australische Society hier ziemlich versagt.
Selbstmorde und Kindersterblichkeit mit alarmierenden Zahlen
Die meisten Aborigines sehe ich halt mit billigem Alkohol auf Parkbänken in Gruppen vegetieren. Wie ich gelesen habe sind die Zahlen bei so unwichtigen Lebensstandartindikatoren- wie Selbstmordrate, Kindersterblichkeit und Arbeitslosigkeit-2-3 mal so hoch wie bei der restlichen Bevölkerung. Heute stellen die 500.000 Aborigines 2,5 % der Bevölkerung, aber die totale Anzahl an aborigine Gefängnissinsassen ist höher als die aller anderen Aussies. Erschreckende Zahlen, wenn man aber die Vergangenheit betrachtet, ist diese Tendenz gar nicht erschreckend.Kollege Bensch hat mir einen schönen Reisebericht eines Deutschen von 1895 geschenkt. Ist in altdeutsch geschrieben, so dass mein irischer Kumpel Michael immer meint, ich würde "Mein Kampf" lesen.
Naja, jedenfalls ist der Autor zwar strammer Anhänger der wilhelminischen Monarchie, und lässt auch schon mal rassistische Tendenzen erkennen. Aber er ist völlig empört, wie die damaligen Farmer auf australischem Boden mit den Ureinwohnern umgehen. Er berichtet, dass die Farmer sich billige Arbeitskräfte beschaffen, indem Sie sich "einfach einen Australneger einfangen, mit der selben Methode den Sie auch auf Ihr Vieh verwenden. Jung eingefangen kann er ein guter Cowboy werden; ist er ein guter Bon treibt ihm sein Herr ein Mädchen aus dem benachbarten Stamm zu und macht ihn sesshaft. Einfach billig und landesüblich".
Grausamste Methoden gegen die Ureinwohner
Bis in das 20te Jahrhundert hinein soll es inoffizielle Treibjagden auf Menschen gegeben haben. Unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit wurde mit Strichnin vergiftetet Essen an Sie verteilt. Der letzte Ureinwohner Tasmaniens, Truganini, starb 1878. Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Australien nur noch ca. 60.000.Nochmehr Aborigines starben allerdings an europäischen Krankheiten, schon Grippe und Windpocken endeten tödlich.
Im 20ten Jahrhundert ging die Benachteiligung dann weiter. Zwischen 1910 und 1970 wurden vielen Aborigine Familien die Kinder einfach weggenommen und in Pflegefamilien oder Heimen bis zum Erwachsenenalter erzogen. Nicht nur dass sie bei Bevölkerungszählungen nicht mitgezählt wurden, ein Sorgerecht für eigene Kinder besassen Sie auch nicht....
Aus diesem Grund hat sich die aktuell Labourregierung anfang des Jahres offiziell bei der sogenannten "stolen Generation" entschuldigt. Und das führte zu Kontroversen Diskussionen. Die Gegner behaupten nämlich, dass viel Geld ausgegeben wird um den Aborigines in Missionen etc. und Institutionen eine gleiche Chance zu bieten. Sie würde ja nur nicht genutzt.
Da liegt für mich auch das Problem. Ich glaube viele "weisse Austalier" würden nie auf die Idee kommen einen Aborigine einzustellen. Also immernoch völlig rassistisch und ignorant. Einige Aussies haben mir auch schon versucht zu erklären, dass Aborigines von Natur aus einfach eher Alkoholabhängig sind als Weisse. Allein die Tatsache, dass man hier völlig vorsichtig sein muss wenn man das Thema anspricht zeigt ja schon dass es nen Problem ist....
Aboriginies waren nicht sesshaft, kannten kein Nutzvieh
Es sind auch zwei Kulturen aufeinandergestossen die gegensätzlicher kaum sein könnten. Während die Briten den schnellen Erfolg sehen, die Vision eines weltumspannenden British Empires hatten und neoliberale Gewinnmaximierung propagandieren, waren die Aborigenes das völlige Gegenteil als James Cook hier ankam.Sie hatten quasi den Begriff Nachhaltigkeit erfunden. Nutzvieh und Ernte kannten Sie nicht, sondern es wurde täglich nur soviel der Natur entnommen, wie auch wieder nachwuchs. Sie hatten keinen Sinn für Eigentum, bauten keine Häuser und trugen keine Kleidung. Lebten aber völlig erfolgreich in den unwirtlichsten Umwelten, wie feuchtem Regenwald und trockenster Wüste. Man hat bis heute ca. 250 verschiedene Aborigine Sprachen entdeckt. Im Gegensatz zu einem Dialekt verstehen sich zwei Sprecher einer Sprache nicht.....Ihre Kunst und Glaubensformen sind seit 50.000 Jahren ununterbrochen. Ein absoluter Weltrekord, wenn ich überlege, was wir vor 10.000 Jahren noch in Höhlen an Wände gepinselt haben!
Nun ja, will ja kein Moralapostel werden. Wollte dass aber einfach mal mitteilen, weil ich es selber so krass finde. Da mein Studentenvisum bald ausläuft und nen neues Touristenvisum, in Australien beantragt, 250 Dollar kostet, fliege ich übers Wochenende mit nem Billigflieger nach Auckland in Neuseeland. Dort macht meine Kommilitonin Andrea gerade ein Praktikum. Auf dem Rückflug bekomme ich dann ein Visum ganz umsonst. Ist ziemlich beknackt die Regelung, ist aber so...
Also auf gehts: Welcome Auckland, "City of Sails".
Also Servus, Heiner
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