Sonntag, Januar 23

Schneestadt München


Schnee in München ist eigentlich im Winter ob der Lage auf 519 m Meereshöhe ein gewohntes Bild.
Die üblichen Geschehnisse sind dann, dass z.B. die Häuslbesitzer ihre Schilder "Vorsicht Dachlawine" heraus holen, um übervorsichtige Passanten zu warnen. Biergartenbesucher können sich bei sonnigem Wetter auch erfreuen. Der Biergarten am Viktualien Markt und am chinesischen Turm sind auch im Winter geöffnet. Der Promibiergarten "am Seehaus" im E-garten läd sogar zur Schlittschuhfahrt ein.

In der vergangenen Woche wurde das Winterwetter dann vom Alpenföhn überrascht. Wie die Abendzeitung titelte war den Münchenern "100 Stunden Frühling" vergönnt. Bei Schnee finden in München derzeit immer häufiger irgendwelche "Snow Events" statt. Im Olympiapark hat erfolgreich vor 20.000 Menschen ein Weltcup im Parallelslalom stattgefunden. Um die Zuschauer unterzubringen, wurde sogar der Olympiasee leergepumpt. Wie mir Freunde berichteten, war es ein einmaliges Erlebnis, der Eintritt von ca. 20€ aber happig.

Dann wurde in der letzten Woche im Olympiapark auch noch der Weltmeister im Ice Cross Race gesucht. Marketinggerecht wurde der Wettbewerb dann" Red Bull Crashed Ice 2011" genannt. Auf all diesen Veranstaltungen kann nämlich derzeit mächtig für die Olympischen Spiele 2018 geworben werden. München ist ja
"Candidate - City", und die Chancen stehen für 2018 gut. Eine Mehrheit von 70% der Deutschen sind für die Spiele und der Widerstand der "Bauern" in Garmisch bröckelt (irgendjemand hat herausgefunden, dass von den hartnäckigen 59 Landwirten nur 6 wirklich noch Landwirte sind).

Als aufrichtiges Münchener Unternehmen hat sich auch die Siemens AG ganz altruistisch auf den Zug der Olympia Unterstützer geschwungen. Da ja siehe oben Wintersportevents ganz en vogue sind nimmt Siemens die Ski WM in Garmisch zum Anlass ein eigenes Event namens "Snow City" mitten in München vor der Konzernzentrale am Wittelsbacher Platz abzuhalten:

Hier soll eine 40m lange und 9,50 m hohe Ski- und Schlittenrampe für Gaudirennen entstehen. Anwohner kritisieren das Event mit einer Wortneuschöpfung: Die "Verballermannisierung" des Wittelsbacherplatzes wird befürchtet! Auch ich denke, dass Siemens hiermit ein wenig über das Ziel hinausschiesst. Der Kurfürst Maximilian II auf dem Reiterstandbild in der Mitte des Platzes schaut sicherlich etwas verwundert hinüber; er verschwindet ja ganz und gar neben der Rampe.


Zurück zum winterlichen Wetter. Während man in München bei Schnee also von Dachlawinen verfolgt wird und sich Gedanken über Tagesskiausflüge machen muss, ging es beim Heimatbesuch im winterlichen Münsterland beschaulicher zu. Im Dezember und um Weihnachten lag im Westen einmal mehr viel mehr Schnee als in Bayern.
Ein Spaziergang im Münsterland war dem Spaziergang im bayerischen Oberland oder Allgäu plötzlich zum Verwechseln ähnlich.

Die Offiziellen waren aber etwas überfordert mit 20cm Naturschnee. Öffentliche Gebäude wurden gesperrt, Weihnachtsgottesdienste fielen aus.
Mir hat der Schnee viel Freude bereitet. Unseren Hunden auch!


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