Donnerstag, Mai 1
into the wild- glasshouse mountains
Cheers gents,
ich habe heute mal meine 7 Sachen gepackt (ja auch einen Uni-Ordner), habe mich nach dem Champions League Match (4:45 am) in den Zug gen Norden gesetzt (8 am) und bin einfach mal an der Zugstation Glasshouse Mountains ausgestiegen (als einziger, 9 am).
Der 1. Mai wird hier nicht gefeiert, Labourtag dafür am Montag (langes Wochenende: damit die Aussies wieder Barbecue machen können).
In Gedanken also an die guten Bollerwagen oder Fahrradtouren, war ich also in richtiger Wanderslaune! Und was ich heut gewandert bin, ihr könnts euch nicht vorstellen....
Glasshouse Mountains sind halt so an die zehn Bergen, die aus dem sonst flachen Hinterland (ist nen echt deutsches Fremdwort im Englischen...), wie so Drempels bis zu 600m herausragen.
Angekommen an der Railwaystation war ich plötzlich nicht mehr in ner Grossstadt sondern im ländlichsten Australien. Es wurden gerade Ananas geerntet und verladen, während nebenan der Rentnerclub in aller Seelenruhe das so geliebte Boule spielte.
Ich also los. Habe mich laufend anhand der Verkehrsschilder orientiert. Mein erstes Ziel hiess Mt. Ngun Ngun. Nach 1 Stunde zwar am Fuss des Berges angekommen, aber festgestellt, dass Distanzen in einem Kontinent wie Australien alle relativ sind. Nämlich relativ lang.
Hoch auf den Gipfel. Schwierigkeitsstufe 4 von 5 möglichen. Die angeschlagene Stunde natürlich unterboten. Hammer Aussicht!
Nämlich auf den unbesteigbaren Mount Coonowrin im Vordergrund und seinen grossen Bruder Mount Beerwah (hat nix mit Beer zu tun, leider, local aborigene für "Himmel", 557m). All diese Berge sind versteinerte Lava, während alles ausser der Lava drumherum weg-erodiert ist. Das erklärt ihr einmaliges Aussehen und Steilheit.
Plan war dann eigentlich da sitzen zu bleiben und mich mit den IR Integrationstheorien von Moravjik zu beschäftigen. Ein Blick auf die Uhr (erst 11 Uhr) und auf ca. 70 Jährige Mitstreiter, ein weiter Blick nach vorne auf diese einmaligen Gipfelgiganten liess mich leider dieses verhängnisvolle Video drehen. Irgendjemanden brauchte ich ja um mich mal zu unterhalten.
Nun gut Verprechen soll man ja bekanntlich nicht brechen, also ging es weiter zum Fusses des Mt. Beerwah. Auf meiner ausgedruckten Google Maps Karte sah das auch alles ganz uebersichtlich aus.
Nach dem Abstieg vom Mt. Ngun Ngun und neun (!) weiteren Kilometern war ich dann zwar total vollgeschwitzt, meine Füsse taten weh und ich war deprimiert auch wieder zurücklaufen zu müssen, aber vor mir lag der herrliche Nationalpark des Mt. Beerwah.
Das hiess dann wieder kraxeln, diesmal 4 Stunden Return veranlagt. Vor den Füssen lag mir dieser Berg leider nicht wirklich. Diesmal Stufe 5 von 5.
"level 5 difficulty walk that turns into a climb".
"Even experienced hikers should not attempt this trail unless they have at least 3 hours of daylight and there is no chance of rain. Depending on fitness, climbers should plan on taking two to three litres of water per person."
Ja so sprudelnde Quellen mit flüssigem Gold (gel Bensch), die sucht man hier vergebens.
Nach 15 min dachte ich dann erst ich hätte den einfachen Seniorenweg zur Aussichtsplattform mit Bänken gewählt und wollte umdrehen. Bis ich eine abgenutzte weisse Spur im steilen Fels vor der Plattform erkenne. Der galt es also zu folgen!! Die Plattform ist nur für Schaulustige, die mal Bergesteiger abstürzen sehen wollen.
Die ersten 45 min ging es dann gefühlt senkrecht den Berg hinauf.
Mit meinen Wanderstiefeln (Allstars o. auch Chucks genannt!) konnte man in so kleine Vertiefungen im Tuffstein treten um sich zu halten.
Und ich natürlich mit fast allen Anfängerfehlern, die man machen kann:
Rucksack mit 2 Pullis bis obenhin voll, schwer, schon bisl erschöpft, Mobiltelefon? nicht dubai, Affenhitze 1 Uhr, Begeleiter? nicht dubai (nur welche die mir entgegen kamen und komisch geguckt haben). Einem habe ich verklickert, dass ich erfahrener Bergsteiger wäre, was er nach einem Blick auf meine Schuhe mit nem Stirnrunzeln quittiert hat. Wenigstens Wasser, Sprite und nen Mars waren noch dubai.
Also heiss wurde es allemal auf diesem schwarzen Stein aber schlimmer fand ich diese gemeinen Steilhänge. Habe letzte Woche noch einen Critical Review verfasst über Motivation im Adventure Tourism. Stimulation, Hochgefühle, im "flow" sein etc.. ne..Also ich hatte eher ziemlich viel Angst.
Und dennoch konnte ich nicht umkehren. Irgendwie wollte ich diesen zähen Kerl nun bezwingen. Endlich war der Grad erreicht und dann, am Gipfel angekommen, wurde ich mit fantastischen Blicken auf das Hinterland und die andren Berge + Mount Ngun Ngun belohnt. Ein Traum. Verprechen eingehalten.
PS: Glück am Ende des Tages. Ein freundliches Ehepaar hat meine Flehen erhört und mich zurück in die town zur railway station gefahren.
http://www.youtube.com/watch?v=UDGX4VlsjOg&feature=related
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Weltklasse! Respekt.
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