Dienstag, Juli 1
into the wild - Tasmania
G`day,
nachdem ich aus Neuseeland wiedergekommen bin, hats mich am selben Tag noch weiter, mit meinem irischen Kumpel Michael, nach Tasmania getragen.
Tasmania ist der kleinste State Australiens und hat einige interessante Besonderheiten:
Geschichtlich gesehen ists zum Beispiel so, dass Tasmania vor Australien von Europäern entdeckt wurde. Der gute holländische Seefahrer Abel Tasman war es 1642, der die gewaltige Leistung vollbracht hat Tasmania und New Zealand zu entdecken, am riesigen Kontinent Australien aber vorbeizusegeln. Echt genial.
Um zu verhindern, dass die Franzmänner das Land als Kolonie erobern wurde nachdem Sydney gegründet wurde, Hobart als 2. australische Stadt überhaupt besiedelt. Und dann beginnt ein grosser Spass. Wie Ihr ja vielleicht wisst, wurde Australien in erster Linie von englischen Sträflingen besiedelt. Nach Tasmanien wiederum kamen Kriminelle, die in Australien straftätig wurden.
Also Kriminelle ². Hi Hi.
Seit 10.000 Jahren ist Tasmania von Australien durchs Meer abgetrennt. Dies führte zu einem Erhalt der einzigartigen Flora und Fauna. Auch die Aborigenes entwickelten eine eigene Kultur. Leider kann sich daran keiner mehr so genau erinnern. Nachdem Sie im 19 Jahrhundert erst gejagt hatte, wurden sie in einer Schutzmassnahme wie gefährdete Tiere auf einer Insel vor der Küste ausgesetzt. Als man nach einiger Zeit mal nachschaute lebten von anfänglich 200 nur noch 48. Also hatte man die glorreiche Idee sie auf einer "besseren" Insel auszusetzen. Die letzte starb 1878. Vom letzten männlichen wurden Souvenire angefertigt. Aber sowas schockt einen gar nicht mehr. Sind nämlich sehr nette Leute die Tasmanier.
So nah an die Antarktis kann man sonst nur in Patagonien kommen. Da hier in Australien ja nun Winter ist herrscht da Winter + X. Dass heisst aber auch, so gut wie kein Tourist vor Ort. Preise für Unterkünfte und gutes Essen echt günstig. Also Michael und ich in einen Mietwagen und los.
Und dann wurde es nicht zu einem Urlaub sondern zu einer Entdeckungsreise.
Zunächst mal in den Südwesten zu den höchsten Eukalyptusbäumen der Welt. Werden so an die 100m und sind schon gewaltige Kerle. Der ganze Südwesten wird auch West Wilderness genannt, weil das ein riesiges Gebiet ist, ohne Strassen, ohne Orte, ohne Menschen. Kilometerangaben werden durch die vermutliche Länge der Fahrt in Stunden ersetzt. Also wir auf nach Queenstown: 2,5 Stunden. Entgegenkommende Autos: vielleicht 5.
Da kann man auch schon mal in eine Kuhherde auf der Strasse rasseln, Felsen, Äste und einspurige Strassen sind keine Seltenheit. Immerhin noch asphaltierte Strassen, was nicht Standart ist.
Queenstown ist dann ein Örtchen am Ende der Welt. Leider gibt es in der Umgebung Kupfer, Zinn und Goldminen, weshalb dort Leute leben müssen. Unser Lonely Planet Guide beschreibt neben dem "tollen Siedlerzeitgefühl" und "toughen Männern und noch tougheren Frauen", das Vorhandenseins eines Geldautomaten und Tankstelle als lohnenswert. In unserer Unterkunft, dem Emperor Hotel dachte man wirklich man wäre wiederin den 30er Jahren gelandet. Ok keine Zentralheizung, dafür aber warmes Wasser. Als einzige Gäste konnten wir abends wenigstens noch mit nen paar verzweifelten Minenarbeitern im Pub nen paar Pints Boags leeren. Gar nicht übel dieses Gebräu.
Auf gings in den Nordosten. Auf dem Weg wollten wir noch einen Abstecher in die Craddle Mountains machen. Eigentlich ne wunderschöne Gegend. Doch auf 1000m Höhe standen wir plötzlich mit dem Auto auf der Passstrasse im Schnee. Wow. In Australien. Genial. Nach einer Schneeballschlacht und etwas Spass mit ner Family aus Australien, die nicht wussten ob sie weiterfahren sollen oder nicht, sind wir umgedreht. Die Family nicht, dort hatte sich die hysterische Mutter durchgesetzt und Daddy musste weiterfahren. Eingeschneit, wie wir am Abend erfuhren.
Die Landschaft in Tasmanien wechselt ständig. Innerhalb von 2 Stunden waren wir vom Regenwald ind die Alpen, und von Irland nach Norwegen gefahren, wo wir wieder im T-shirt bekleidet die Nacht in Stanley, nem Ort unter nem Felsen der auch "the Nut" genannt wird verbracht haben.
Wir waren sogar nicht einmal die einzigen Gäste im YHA. Wunderhübsch. Von diesen kleinen Kerlen haben wir aber keinen gesehen, dubai standen die Chancen gar nicht mal so schlecht, wie ihr anhand der Schilder sehen könnt.
Auf gings mit mir am Steuer, und Michael als Co-Pilot entlang der besiedelten Nordküste rüber in den einsameren Osten. Auf dem Weg haben wir es auf einem kurzen Abstecher sogar geschafft ein Platypus (bei uns als Schnabeltier bekannt) zu beobachten.
Mittlerweile nahm die Landschaft sogar bekannte australische Züge an, und es wurde schön warm. Auf dem abendlichen Weg von Lauceston nach St. Helens an der Ostküste waren wir gezwungen einige windige Berpässe zu überwinden. Neben einigen feinen "scenic Lookouts" überrascht uns vor allem die Anzahl getöteter aber auch lebender Tierchen in unserem Scheinwerferkegel. Die auf der Strasse überfahrenen Animals werden liebevoll "Roadkill" genannt. Meistens sind es Wallabies, Possums oder Rabbits. Seltener Krähen, sehr selten Ameisenigel. Ein erhoffter "Tasmanian Devil" war leider nie dubai. Dubai hatte ich gelesen, dass sie ob ihrer Vorliebe für überfahrenes Essen, gerne auch mal platt gefahren werden. Geschätzt war es ca. alle 500m ein Roadkill, was bei gefahrenen 1600 km warscheinlich an die 3000 Roadkills ergibt. 2 Roadkills auf einmal wurden von uns dann "Multikill" genannt. Ich habe beinahe alle 3000 Roadkills versucht "anzusprechen", was Michael fast zur Verzweifelung brachte. Sorry for this.
Die letzten Kilometer konnten wir dann nur noch ob der ganzen Viecher im Schneckentempo zurücklegen. Kamen aber heil und ohne Knautschmotorhaube in dem Hafenort an. Ein bisl Seafood und der Abend am Feuer der Jugendherberge mit 3 Gästen brachten uns am nächsten Tag wieder auf die Road back to Hobart.
Michael, immer auf der Suche nach Scenic Lookouts, Waterfalls und unter 1 Stündigen tracks zu irgendwelchen Felsen, Höhlen oder sonst was, machte den Track zu einem Felsrücken mit Blick auf die "Wineglassbay" klar. Mittlerweile befanden wir uns in einer Region die wie Griechenland aussah.
Für ein Bad blieb lieber keine Zeit, da es noch in das alte Gefängniss mit Geistergeschichten nach Port Arthur gehen sollte. Für Geistergeschichten sind wir zu alt. Und was kulturell, historische Sehenswürdigkeit für Australier angeht, sind wir als Europäer zu verwöhnt mit Altem. Dass man dann auch noch 20 Dollar Eintritt haben will?!. Keineswegs.
Insgeheim bestand unser heimlicher Höhepunkt ja auch schon in der Besichtigung des Besuchercafes mit eigenem Memorialgarten. Warum das? Wegem diesem Vorfall: dem Massaker 1996.
1996: Ein gescheiterter Australier packt seine Sporttasche voll mit allen möglichen Gewehren. Fährt nach Port Arthur, isst was und fängt an im Cafe um sich zu schiessen. Er tötet 35! Menschen, selbst in Bussen auf dem Parkplatz. Nur um als schlimmster Massenmörder in die Geschichte einzugehen. Grässlich, beängstigend, grausam. Über dem ganzen Ort hängt gepaart mit dem alten Gefängniss, dass auch für seine Grausamkeit bekannt war ein düsterer Schatten.....
Voller Eindrücke kamen wir im Schatten am Flughafen an. Das Auto sah von aussen aus wie eine einzige Schmutzkarre aber ohne Kratzer und nun bin ich froh wieder im hellen, warmen und freundlichen Brisbane zu sein.
Pfiats Euch, das NZL Video ist nun auch im Netz.
Heiner
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