Eine der schönen Sachen in einer Stadt wie München sind die immer wechselnden Ausstellungen. Von den meisten bekommt man gar nichts mit. Wenn es die Zeit zulässt, schlage ich aber den München-Teil der Süddeutschen Zeitung auf und schaue einfach mal in der Rubrik "Termine". Da findet man dann Ausstellungen, Theaterstücke, Vorträge, Lesungen, Konzerte. Manches klingt recht interessant, manches nicht. Das Beste aber: häufig wird gar keinen Eintritt verlangt.
Genau auf diesem Wege bin ich gestern auf die Fotoausstellung "Bilder die Lügen" gekommen. Eine Wanderausstellung vom Haus der Geschichte Bonn, die sich mit der Objektivität und Manipulation von Bildern auseinandersetzt. Idealerweise lag die Ausstellung auch noch ganz in der Nähe meiner Uni, in der Pasinger Fabrik.
Das farbige Originalbild oben in der Mitte zeigt z. B. einen irakischen Soldaten umgeben von US-Soldaten während des Irak-Kriegs 2003. In den Medien wurde sowohl der linke als auch der rechte Bildausschnitt veröffentlicht.
Und so ziehen sich interessante Bilder von "A wie Aktuelles" über "F wie Führermythos" bis "Y wie Yellow Press" durch die gesamte Fotoausstellung.
"Q wie Querschläger" z. B. beschäftigt sich mit dem Wembley Tor. Die Tommys sehen meist ein Bild auf dem es scheint der Ball sei hinter der Linie. Für den schmerzverzerrten Deutschen wird die Perspektive gedreht und der Ball scheint klar vor der Linie:
Unter "I wie Ikone" findet sich das berühmte Bild, auf dem russische Soldaten die Sowjetflagge auf dem Reichstag hissen.
Die Szene wurde jedoch erst zwei Tage nach der Erstürmung des Reichstags nachgestellt. Zudem musste der Fotograf der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS, Jewgeni Chaldej, bei dem Soldaten, der die Beine des anderen hält, eine Armbanduhr wegretuschieren. Im Originalbild rechts trägt er an jedem Arm einen Chronographen - ein Hinweis auf Plünderei. Diese galt natürlich offiziell als Kriegsverbrechen und durfte nicht auf dem Bild festgehalten werden.
Und so ziehen sich die Bilder durch die Ausstellung. Am Ende weiss man gar nicht mehr was man glauben soll. Jedenfalls glaube ich sicher noch häufiger mal spontan in der Zeitung nach kostenlosen Ausstellungen zu schauen. Diese endet aber leider heute. Empfehlen kann ich sie aber allemal. Sie wandert ja noch weiter. Weitere Impressionen findet ihr hier.
Ja, die Ausstellung ist wirklich toll. Die war vor ein paar Jahren auch hier in Hannover. Es war eine der wenigen Ausstellung, bei der ich mir den - wie immer überteuerten - Katalog gekauft habem weil er wirklich ein tolles Nachschlagewerk ist.
AntwortenLöschenhowdy william!
AntwortenLöschenI really recommend this online-exhibition:
http://www.nhm.ac.uk/visit-us/whats-on/temporary-exhibitions/wpy/onlineGallery.do
have a look!
cheers mate, rené molière