Die ersten Frühlingstage und die hellen Stunden am abend haben mich wieder aufs Mountainbike gehievt. Es ist schon erstaunlich, wie schnell man aus Münchens Mitte an der Isar entlang in das bayerische Oberland vorstossen kann. Hat man einmal bei Pullach den Radweg am Isar-Hochufer erreicht ist es einfach nur traumhaft. Die Strecke hat einiges zu bieten: Schotterwege, schmale Trails über Buchenwurzeln, herrliche Aussichten und immer wieder Biergärten, Biergärten, Biergärten.
Nach 25 km hat man dann mit der Benediktinerabtei Schäftlarn einen idealen Scheitelpunkt erreicht. Natürlich einen Scheitel mit Bräustüberl und Biergarten.
Am anderen Isarufer geht es dann über Grünwald zurück nach München. Im Moment ist das Isarufer so weit draussen vielleicht ob der Jahreszeit noch nicht zu sehr mit Bikern und Spaziergängern gefüllt. Die Isar ist hier noch ein richtig wilder Strom. Bevor er bis München durch diverse Flossschleussen und Wasserkraftwerke gezähmt wird. An diesem wilden Strom habe ich aus dem Augenwinkel im Schilf plötzlich einen weisslich schimmernden Fleck auf braunem Grund erhascht. Die Überraschung ist gross als ich einen brütenden Höckerschwan auf einem Schilfnest identifiziere. Irgendwie habe ich mir noch nicht konkrete Gedanken gemacht, wo all die hübschen Schwäne in Münchens Parkanlagen herkommen. Sie werden also von eleganten, hübsch schlafenden Schwäninnen auf schwimmenden Schilfinseln im beschaulichen Isartal ausgebrütet.Dem Schwan werden wohl -wie nur wenigen anderen Tieren- edle humane Eigenschaften angedichtet. Ein Schwan wirkt anmutig, elegant ja gar romantisch, musisch. Der Schwanengesang bezeichnet die letzte Rede eines Politikers oder das letzte Werk eines bedeutenden Künstlers. Der sterbende Schwan und Schwanensee sind weltberühmt. Der Schwan kommt im Märchen vor, Richard Wagner verewigt Ihn in der Lohengrin Oper und die irische und griechische Mythologie (Leda..) handelt von Schwänen als Symbol der Reinheit.
Am Ortseingang von Grünwald werde ich jäh aus meinem Schwanentraum gerissen. Erzürnte Bürger haben einen Zeitungsartikel an einen der letzten Bäume vor Grünwald geheftet. Es geht um die Jagd auf Schwäne im Dezember letzten Jahres, die von Spaziergängern beobachtet wurde.
Der Artikel stellt gleich zu Beginn fest, dass die Schwanenjagd rechtmässig war (unterliegen dem Jagdrecht). Dennoch haben sich die Jäger auch wohl etwas ungeschickt angestellt. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass es wohl kaum Proteste gegeben hätte wenn Jäger die Wanderratten Grünwalds bejagt hätten (unterliegen allerdings nicht dem Jagdrecht).
Das es eine Menge Schwäne in München gibt, stelle ich regelmäßig am beliebten Grillplatz auf dem Isarkies an der Tierparkbrücke fest. Hier wimmelt es von Schwänen, sicherlich auch weil sie den ein oder anderen Happen von tierfreundlichen(feindlichen) Grillern abbekommen.Meine Schwanrecherche in Grünwald hat mich leider auf dem Bike aufgehalten. Angekommen bin ich nach knapp 4 Stunden 56 km später im dunkeln und kalten Regen. Am Wochenende soll es aber 25 Grad werden. Da bin ich sicher wieder on tour. Und diesmal fahre ich nicht nur vorbei an den Biergärten, Biergärten, Biergärten...
Ich werde mein Mountainbike jetzt auch wieder so langsam flott machen um dann schöne Radtouren zu unternehmen. Übrigens eine schöne Gegend mit viel grün drumherum. :)
AntwortenLöschenJa, immer hübsch über die Wurzeln fahren. Das immerhuin verkürzt die Lebensdauer der Bäume und ihr habt dann bald endlos freie Bahn.
AntwortenLöschenUnd die Schwäne? Ach, ein wenig Schwund ist immer.
Ein Text, der sich zunächst so schön anliest, entpuppt sich als kalte Luftnummer. Schade!