Mittwoch, Juni 17

Das Siegestor


Das ist das Siegestor in München. Die Löwenquadriga blickt stadtauswärts und erinnert mich immer ein wenig an das Brandenburger Tor.

Es bildet den Abschluss der Ludwigstrasse, dem Münchener Prachtboulevard. Ausserdem bildet es die Grenze zwischen den Stadtteilen Maxvorstadt (da stehen die Pinakotheken) und Schwabing (Cafe- und Schicki-Micki Viertel). Ganz klein kann man durch den mittleren Torbogen die Feldherrenhalle erkennen, die wiederum den architektonischen Abschluss am Odeonsplatz, in der Stadtmitte, kennzeichnet.

Dieser Triumphbogen wurde 1844 erbaut und soll dem Bayerischen Heere gewidmet sein, wie die Inschrift verrät. Nachdem es im 2. Weltkrieg schwer beschädigt wurde, ist es 1958 wieder aufgebaut worden. Um dem Siegestor seinen militaristischen Touch zu nehmen wurde das Tor von der Innenseite bewusst vereinfacht aufgebaut. Zudem wurde es von einem Münchener Historiker mit einem schönen Spruch versehen, der an die guten und schlechten Zeiten erinnert:


„Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“.

Damit bekommt das Siegestor eine neue symbolische Bedeutung: Krieg bringt nicht nur den Sieg, sondern auch Leid und Zerstörung – er zerstört sogar Symbole des Sieges. Wie ich finde eine gelungene Art, wie man mit den vielen Kriegsdenkmälern aus dem 19 Jhd. umgehen kann.

Derzeit wird aber eine lustige Debatte in der Münchner Lokalpolitik geführt.
Einige Mitglieder des Stadtteilparlaments möchten unter dem Siegestor gerne eine "Gedenkfeier" anlässlich des Kriegsbeginns vor 60 Jahren abhalten.
Anderen Parlamentsmitgliedern gefällt das gar nicht und das älteste Mitglied sagt es graue ihr den Begriff (Gedenk-) "Feier" im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg zu hören.
Ein Befürworter der Veranstaltung hat trocken erwiedert das eine Beerdigung auch kein erfreulicher Anlass sei, aber auch als "Trauerfeier" bezeichnet werde.

Ich bin gespannt wie das endet.

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