Dienstag, Juni 8

2 Münchener in Hamburg? 1 Hamburger in München?

2 Münchner in Hamburg war in den frühen 90ern eine Vorabendserie im öffentlich rechtlichen TV. Hauptdarsteller waren Uschi Glas und Elmar Wepper. Es ging um ein Paar das von München nach Hamburg zieht. Wenn ich mich recht entsinne hat sogar Methusalem Jopi Heesters da mitgespielt.

Ähnlich, aber andersrum, fühlt man sich derzeit in München. Auf dem Wittelsbacherplatz vor der Siemens Konzernzentrale ist nämlich ein Teil des original Hamburger Fischmarktes aufgebaut worden. Der Markt ist nett mit einer Windmühle dekoriert, und in der Mitte gibt es Jever Pils vom Fass. Beim ersten vorbeifahren musste ich müde lächeln ob des netten Versuches den Fischmarkt nach München zu verfrachten. Doch der zweiten Eindruck war eindeutlig verit
abel. Beim Schlendern über den Markt werde ich nämlich von original "Aale Dieter" mit "Moin" angehauen, "willse nich oin, zwoi, droi Oaale einpacken?".

Das Hamburger Original (rechts im Bild) ist bekannt durch diverse Spiegel TV, RTL 2 Reportagen und sogar einen Besuch von Stefan Raab. Er erklärt mir beim Installieren des Sonnenschutzes am Stand, dass der Fischmarkt schon länger in München ist. Zuletzt am St. Jakobs Platz und am Sendlinger Tor Platz. Bloss stehe ja am St. Jakobs Platz nun diese "blöde Synagoge" (das meinte Aale Dieter aus rein kaufmännischen Gesichtspunkten).

Ich erkläre Aale Dieter, dass ich Räucheraal für meinen Biergartenbesuch einkaufen will. Aale Dieter versteht zwar nicht so wirklich die uralte Biergarten Tradition (Bier vom Wirt, das Essen darf selber mitgebracht werden!), erklärt mir aber, dass ich den Aal vor dem Verzehr ein wenig zum Reifen in die Sonne legen soll. So wie man einen guten Wein auch vorher öffnet.


Gesagt getan sitze ich schon mit Freunden abends in meinem momentanen Lieblingsbiergarten am Wiener Platz in Haidhausen. Der Biergarten liegt hinter dem stattlichen klassizistischen Gebäude des Hofbräukellers. Herrlich eingerahmt am Isarhochufer von Maximilianeum und Deutschen Museum. Unter uralten Kastanien gelegen, wählt ihn die Münchner Abendzeitung regelmässig nicht nur zum schönsten Biergarten, sondern gleich mit zu einem der schönsten Plätze der Welt! Ist der Biergarten zur PrimeTime mal voll, kann man sich die Mass auch einfach mitnehmen und durch ein Pörtken (hier muss ich mal was plattdüütsches loswerden) mit in einen kleinen sonnigen Park am Isarufer nehmen.
Vor dem Biergarten stehen übrigens soviele Leezen (Radl), dass ich mich wie auf dem Prinzipalmarkt in Münster wähne.

Hier packe ich also meine Fischplatte ala Aale Dieter aus, und wir lassen uns alles gemeinsam mit der unvermeindlichen Mass Bier
schmecken. Leider musste ich gegen die uralte Tradition der Biergärten etwas aufbegehren. In einem Flachmann habe ich einen Klaren mitgebracht. Wie mein Spezl Bensch mich belehrt,
kann doch ein Aal ob seines Fettanteils jeweils nur mit einem Schluck Schnaps verdaut werden. Na denn, Prost und Petri Heil!

Abzug in der B-Note. Es gibt nur HB-Bier am "schönsten Platz der Welt".

2 Kommentare:

  1. Nicht irgendein Schnaps, Heiner, Körnchen!

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  2. ja Bensch. Nur der war gerade nicht zugegen. Ich habe den Rest meines Grasovka Bisongrasvodkas mit irgendsoeiner Jelzin - Billigplörre vermischt. War auch akzeptabel.

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