...erklingt es heute um Punkt 12:00 Uhr wieder aus dem Schottenhamel-Zelt zur Eröffnung der Wiesn.
Wer es live verfolgen möchte, dem sei der Livestream vom Bayrischen Rundfunk ans Herz gelegt. Immerhin darf mit Spannung verfolgt werden wieviele Schläge Oberbürgermeister Ude zum Anstich des Fasses heuer benötigt. Traditionell krempelt der amtierende Oberbürgermeister die Ärmel hoch, zieht sich eine Kellnerschürze an, sticht das erste Fass an und übereicht die erste Mass an den bayrischen Ministerpräsidenten. Während Ude schon seit 1993 agiert, ist bei den bayerischen MP`s in den letzten Jahren ein erstaunlicher Trend zum Wechsel erkennbar. Dann ruft er "O zapft is", und es ertönen 3 Böller Schüsse. Die Schüsse sind eminent wichtig. Erst so erfahren 60.000 durstige Kehlen, die in den anderen Zelten seit Stunden ausharren, das es nun endlich Bier gibt!
Für OB Christian Ude sind nach jahrelanger Übung höchstens drei Schläge eine Selbstverständlichkeit. Im Jahr 2005 stellte er einen Rekord von zwei Schlägen auf, im vorvergangenen und im letzten Jahr gelang ihm das Kunststück wieder. Nun neigt sich seine Amtszeit dem Ende zu und er hat noch grosses angekündigt. 2010 will er tatsächlich das Bierfasserl mit einem einzigen Schlag anzapfen. Ich bin gespannt.
So richtig gezählt werden die Schläge eigentlich auch erst seit 1986. Thomas Wimmer -OB 1953 und Begründer der Schläge auf das Fass- brauchte 1953 angeblich noch 19 Schläge, um das Fass anzuzapfen. Es gibt ja wirklich
einige solche Gschichten um das Oktoberfest. Diese finde ich aber wirklich interessant:
Dass sich jemand als Bürgermeister und Mitglied der Obrigkeit dazu herabliess Schankkellner zu spielen war nämlich damals wirklich ungewöhnlich.
Es spiegelte aber den Zeitgeist der Nachkriegszeit wieder und wurde bewusst von Wimmer eingeführt. München lag immer noch in Schutt, ein jeder sollte durch diese Aktion angehalten werden mit anzufassen wieder neu anzufangen. Ganz unabhängig von Rank und Stand.
Und warum findet das ganze immer in Boxe 17 im Schottenhamel (dem zugegebenermassen unschönsten Zelt von allen) statt? Es ist folgendes überliefert:
Nun ja, OB Wimmer musste 1953 noch kurz vorher eine Elektro Messe eröffnen. Das Messegelände lag in meinem heutigen Wohnviertel Westend. So stolperte er von dort zu Fuss kurzerhand missmutig den Hang hinunter zum Festgelände. So landete er zufällig im erst-besten Zelt. Dem Schottenhamel. Mehr von solchen interessanten Anekdoten finden sich übrigens im Oktoberfest Blog.
Auf eine friedliche Wiesn!
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