Sonntag, Januar 18

Schneewandern

Gestern abend, ein paar Tegernseer und ein Gustl waren schon getrunken, sagt mein Kumpel Simon plötzlich: was haltet Ihr davon wenn wir morgen Schneewandern gehen?

Mittlerweile sind wir im Zuge unserer Glockenbachtour vom "Cafe King" in den "Flaschenöffner" gewechselt und bei dem Gedanken an sehr frühes Aufstehen und gewaltige Anstrengung bin ich noch nicht wirklich begeistert.
Zudem kann man doch wohl nur zwischen Mai und Oktober wandern, oder?


Simon, der alte Grattler, hatte aber natürlich schon alles vorbereitet und sogar einen Tourenvorschlag ausgedruckt. Also musste nur noch verteilt werden, wer die Eier kocht, wer holt Semmeln, wer hat noch 3 Gustls im Kühlschrank und wer mich per Anruf um 7:30 Uhr weckt.

Früh geht es an meinen so geliebten Walchensee, Deutschlands tiefstem See, nur 45 mins im Süden von München. Von dem kleinen Örtchen "Einsiedl" am Ende des herrlichen Sees wollen wir 1.000 Höhenmeter bewältigen und den Simetsberg bezwingen.

Richtig, es herrscht Winter in Bavaria. Während am Parkplatz nur wenige cm Schnee liegen, sind es am Gipfel auf 1.880 m bis zu 50 cm. Der erste Teil führt zum Glück über einen gut begehbaren Wirtschaftsweg und wir kommen gut voran. Irgendwann geht der Wanderweg aber rechts ab, der Schnee ist zwar noch fest, aber 2 Schneeschuhwanderer nehmen uns trotzdem gut Meter ab. Zeit für eine erste Pause mit Thermoskannentee und ner Brezn.

Der nächste Teil der Strecke bis zu einer Schutzhütte 200 Höhenmeter unter dem Gipfel führt nämlich wie eine Waldabfahrt (als das wird sie wohl auch vermehrt genutzt) steil durch den Wald den Berg hinauf. Wir sind ganz schön am Prusten, ein Fehltritt und man liegt direkt wieder 20 m tiefer.
Ab der Hütte öffnet sich dann die Landschaft. Die Bäume verschwinden und wir stapfen als Dreiergruppe im alpinen Stil über Schneewachten und Traversen quer zum Gipfelkreuz. Von dort haben wir Blick zum Starnbergersee und Ammersee, vor uns liegt Deutschlands höchster Gipfel im Wetterstein, und unter uns schimmert bläulich der Walchensee. Traumhaft.

Auf dem Abstieg erkenne ich nach wenigen Metern, dass ich mit meiner Skihose, auf dem Hintern sitzend viel schneller vorankomme. Stefan und Simon haben leider nur Jeans an und müssen mit Plastiktüten vorlieb nehmen.

In rasender Fahrt erreichen wir wieder die Hütte wo wir uns eine Brotzeit gönnen.
Mit Eiern, Schninken, Salami, Semmeln, Käse, Karotten, Tomaten, Paprika, Tee und 2 Augustinern lassen wir es uns schmecken.
Nach weiteren Rutschfahrten und strammer Wanderung sind wir in Rekordzeit an unserem Auto in Einsiedl und schon um 16:30 Uhr wieder in Minga.



A Draaaum. Morgen geht es wieder schaffen bei Siemens. Schön war die Zeit.


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