...aber das ist wohl auch anderswo in Deutschland keine Besonderheit.Trotzdem war ich überrascht als ich heut morgen die Türe zur Strasse geöffnet habe und mich eine kleine Schneewand überraschte:
Gut, München liegt auf ordentlichen 519m Meereshöhe, aber solche Schneemassen sind auch hier ungewöhnlich.
Zeit dieses ungewöhnliche Element zu nutzen. Hierzu bietet sich in München leider nur 1 Möglichkeit:
1. Rodeln vom Olyhügel ins Glück. Das ist schon ne ordentliche Abfahrt. Ziemlich steil und mit Blick auf das ganze Olygelände!
2008 hatte man es da besser:
Pistengaudi neben Autobahn, Fußballstadion und auf vielen Tonnen Müll!
Der Müllberg ist direkt neben der Autobahn, gegenüber der Arroganz Arena.
Wie der Name verrät ist es die ehemalige städtische Müllkippe! Und hier war für einen Winter von der Skiabteilung des TSV 1860 ein kompletter Skifift aufgebaut worden. 400m Schneevergnügen, Funapark und apres Ski an einem Kiosk, mitten in der Stadt!
Sehr cool, einmalig und mal was anderes. Aber dann: Behördenbedenken. OB Ude sagte "No". Damit war der Skibetrieb am Müllberg Geschichte.
Und dass, obwohl sich München für die Olympischen Winterspiele 2018 bewerben will! Ts!
Daher heisst es nun für einen Skitag in den Bergen umplanen. Wie man sieht (etwas gefaked!) sind die Alpen nicht weit. Mit z.B. Spitzingsee ein adäquater Ersatz auch nur 50 Automins entfernt.
Irgendwo da wird es mal am WE hingehen. Ski heil!
Das sagt das Branchenbuch München über mein Wohnviertel:
"...Das Westend ist ein dicht bebautes Viertel mit sehr urbanem Charakter. Ein hoher Ausländeranteil verspricht ein ganz besonderes Flair, das von einer großen Zahl verschiedener Kulturen, Sprachen und Mentalitäten beeinflusst ist."
36 % sind Ausländer, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt über 50%. Das kann sich echt sehen lassen. Der Ausländeran
teil und seine Sprachen werden mir auf humorvollem Weg häufig wieder klar, wenn ich Gastroangebote hier im Westend lese. Seit Westerwelle wissen wir ja, dass das hier Deutschland ist. Ergo wird hier wohl vermehrt Deutsch gesprochen.
Konkret sieht das dann so aus wie auf dem Bild links:
"Jeder Bier Arten also nur 1,20€".
Ab und zu besuche ich diesen Laden übrigens wirklich zum nachgeschäftlichen Biereinkauf. Die machen nämlich alles so ein bisl: Internetcafe, Pizza, Asiafood, Eier, Bier und Erbsen (!) verkaufen.
Kritisch wurde es mit der Sprache einmal, als ein neuer Dönerstand auf dem Lidlplatz vor meiner Nase eröffnete. Mit dem Döner ist das nämlich so eine Sache in Minga. Die beste Currywurst hab ich im "Bergwolf" (geiler Film!!) schon lange entdeckt.
Bei dem besten Döner tue ich mich aber noch sehr, sehr schwer. Ergo habe ich diesen Stand vor meiner Nase einmal näher inspiziert und bin auf eine Tafel mit den Specials des Dönerwagens gestossen:
"Döner mit Getrennke, oda was?"
Eigentlich muss ich mein hohes Ross aber mal verlassen. Habe ich mich doch selbst letzten Sommer Mitten in München sprachlich wie in der Mongolei gefühlt. Bei der Bestellung von Eis im Hirschgarten.
Meine Worte waren nämlich die gleichen mit denen ich jahrelang in der Heimateisdiele "San Remo" am Halterner Marktplatz auf dem Rückweg vom Sportplatz -die Fussballtasche auf dem Gepäckträger- mein Eis bestellt habe.
"2 Bällchen Eis bitte, im Hörnchen".
Eine völlig irritierte bayerische Bedienung schaut mich leider nur verständnislos an, und die Schlange hinter mir wird unruhig. Mit den Händen zeige ich nun auf das Hörnchen und dann auf meine gewünschten Eissorten. Natürlich höre ich bei der Bestellung meines Hintermannes genau hin. Hier in München bestellt man Eis nämlich so:
"2 Kugeln in der Waffel".
Bayerische Sprache, schwere Sprache!
Beim sonntäglichen Gang über die Leopoldstrasse ist mir wieder eine interessante Hinweistafel an einem herrschaftlichen Haus aufgefallen. Die Überraschung war gross. Genau hier wurde nämlich Sissi, die spätere Kaise
rin von Österreich, geboren! Spätestens an Weihnachten konnte man ja seine Sissy Erinnerungen wieder auffrischen.
Heute beherbergt das gute Haus -wie man erkennt- die bayerische Landeszentralbank. Nach einem Verlustgeschäft mit dem Kauf der Hypo Alpe Adria von smarten 3. 700.000.000 € !! sicherlich auch nicht mehr die allerbeste Adresse.
Spass beiseite. Ich hab mich mal informiert. Für die Aufhängung der Info-Tafel hat witzigerweisse ein Stadtrat der "Rosa Liste" gesorgt. Ihm war aufgefallen, dass zuviele Plätze und Strassen nach Männern benannt sind, und wollte mit dieser emanzipierten Dame mal in München ein weibliches Zeichen setzen.
Nach dieser Entdeckung habe ich mal vermehrt auf solchartige Hinweise an Wohnhäusern geachtet. Gerade bei meinen Radfahrten durch Schwabing wurde ich dabei fündig. Galt das Viertel doch zwischen ca. 1880 und 1960 als eines der angesagtesten "places to be" für Künstler, Schriftsteller und Bohemians deutschlandweit.
In der Ainmillerstrasse zwischen denHausnummer 32-36 hatten sich gleich drei prominente Bewohner eingenistet. Die expressionistischen Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky um 1910, sowie der Dichter Rainer Ma
ria Rilke 1918/19.
Leider steht nach dem 2.Weltkrieg heut nur noch das Rilke Haus, wo er für 2 Jahre im 4. Stock gewohnt und gedichtet hat. Eine Tafel gibt Auskunft über den Rilkes Aufenthalt.
Fährt man weiter zur Leopoldstrasse und hoch zur Münchener Freiheit überrascht an der kahlen Seitenmauer des Hauses Leopoldstraße 59 eine Gedenktafel für Heinrich Mann. Vierzehn Jahre hat der Schriftsteller an diesem Ort gelebt und gearbeitet.
B
iegt man nun rechts ab in die Feilitzschstrasse Richtung Englischem Garten, kennzeichnet ein weiteres Schild das ehemalige Atelier von Paul Klee.
Folgt man nun der Feilitzschstrasse ein wenig weiter bis zur Hausnummer 32, erreicht man ein einfaches Mehrfamilienhaus mit Wirtshaus im Erdgeschoss. Eine dezent angebrachte moderne Glastafel an der Hauswand verrät etwas über den Ex-Bewohner. Kein geringerer als Thomas Mann hat hier in einer Wohnung im dritten Stock seinen weltberühmten Roman „Die Buddenbrooks“ vollendet.
Fährt man von hier weiter am Englischen Garten Richtung Innenstadt, kommt man nicht nur am Hauptsitz der Allianz SE und Münchner Rück AG vorbei, sondern weitere Schilder erzählen von den Bewohnern Alfred Kubin und Willi Graf (Ein Mitglied der weissen Rose) in der Mandlstrasse.
Zu guter Letzt noch eine Entdeckung in der Münchner Altstadt, wo ehrlicherweise mein Interesse für solche Schilder begann.
Eigentlich will ich in meinem Lieblingssouvenirladen "Servus.Heimat" noch etwas stylisch bayerisches für Freunde kaufen, stehe ich in der Josephspitalstr. völlig überrascht vor der ehemaligen Wohnstätte von Heinrich Heine. Der war also auch einmal in München.
Also ich finde es toll auf diesem Wege etwas über die Stadtgeschichte, seine kulturelle Vielfalt und Prominenz zu erfahren. Wenn ich so eine Tafel mal bekommen will, sollte ich mich aber nun wieder schnell in meine Bücher vertiefen.....
P.S: Bayern Spieler bekommen natürlich niemals nie solche Tafeln. Eigentlich schade, denn Trappatoni soll zu seiner "Flasche leer" Zeit in München im allseits bekannten Dallmayr Haus in der obersten Etage gewohnt haben.