Das Sauerland wird am Kahlen Asten bis zu beeindruckenden 840m über NN hoch und es ist daher und ob der Besucher auch als
die holländischen Alpen bekannt. Bildlich denkt man allerdings eher an
Fachwerkhäuser mit Schieferdächern und vor allem sanft, bewaldete Hügel mit
Fichtenbewuchs.
Und so ward
ich lange Zeit nicht im Sauerland gesehen mich zog es eher in die Alpen, die
sowieso näher lagen. Ich glaube es war ein Bildband NRW, der mich staunen lies.
Denn es gibt eine Ausnahme von der immergleichen Landschaft im Sauerland.
Südlich von Meschede ragen aus der üblichen Sauerlandschaft nämlich 4 Felsen empor mit bis zu 90m senkrechter Felswand. Sie heißen die Bruchhausener Steine, und sind eruptierte Lavaklötze, die einfach trotzig einige Millonen Jährchen stehen geblieben sind, während sich die Welt rundherum veränderte. Ein lohnenswertes Wanderziel, leider fast unbekannt für die 15 Millionen Menschen im 100km Umkreis.
Author in Wandererkluft an den Bruchhauser Steinen |
Südlich von Meschede ragen aus der üblichen Sauerlandschaft nämlich 4 Felsen empor mit bis zu 90m senkrechter Felswand. Sie heißen die Bruchhausener Steine, und sind eruptierte Lavaklötze, die einfach trotzig einige Millonen Jährchen stehen geblieben sind, während sich die Welt rundherum veränderte. Ein lohnenswertes Wanderziel, leider fast unbekannt für die 15 Millionen Menschen im 100km Umkreis.
Die Bruchhauser Steine vom höchsten Punkt |
Der letzte Uhu, der letzte Wanderfalke: Zeugen einer kulturellen und ökologischen Wende
Was mich neben der geologischen Sensation noch viele mehr interessierte war die Flora und Fauna rund um die Steine. Kälte und Felsen lassen hier im Sauerland Blumen erblühen wie die Alpen Gänsekresse, die sich nur hier und sonst erst wieder 600 KM südlich in den Alpen finden lassen.
Ob der einzigartigen Felsformation fanden hier auch 2 der
beeindruckendsten und seltensten Vogelarten vorerst für lange Zeit Ihr letztes zuhause in
NRW. Im ausgehenden 19. Jahrhundert
bereits nistete das letzte Uhu Pärchen NRWs auf dem Felsen in Bruchhausen.
Uhus bauen keine eigenen Nester und lieben daher Felsen oder Türme. Von allen Türmen in Westfalen war die größte Eule Europas aber als Nahrungskonkurrent bereits erfolgreich vertrieben worden. Als man von den letzten Uhus hier im tiefen Sauerland hörte, war auch Ihr Schicksal schnell besiegelt. Man entschied sich zwar nicht Sie direkt auszulöschen, aber brachte die 3 Nestlinge und den Altvogel in den Zoo nach Münster. Von Ihrem weiteren Schicksal ist wohl nicht viel bekannt. Ein erfolgreiches Nachzuchtprogramm war es wohl auch nicht.
Immerhin habe ich selber mit eigenen Augen wieder Uhus in abgelegenen Teilen des Münsterlandes fliegen sehen. Das veränderte Bewusstsein in der Bevölkerung lässt die Population wieder wachsen. Auch auf den Steinen habe ich große Eulenkotflecken gesehen, so dass ich den Uhu wieder dort vermute.
Uhus bauen keine eigenen Nester und lieben daher Felsen oder Türme. Von allen Türmen in Westfalen war die größte Eule Europas aber als Nahrungskonkurrent bereits erfolgreich vertrieben worden. Als man von den letzten Uhus hier im tiefen Sauerland hörte, war auch Ihr Schicksal schnell besiegelt. Man entschied sich zwar nicht Sie direkt auszulöschen, aber brachte die 3 Nestlinge und den Altvogel in den Zoo nach Münster. Von Ihrem weiteren Schicksal ist wohl nicht viel bekannt. Ein erfolgreiches Nachzuchtprogramm war es wohl auch nicht.
Immerhin habe ich selber mit eigenen Augen wieder Uhus in abgelegenen Teilen des Münsterlandes fliegen sehen. Das veränderte Bewusstsein in der Bevölkerung lässt die Population wieder wachsen. Auch auf den Steinen habe ich große Eulenkotflecken gesehen, so dass ich den Uhu wieder dort vermute.
Ebenso für den Wanderfalken waren die Bruchhausener Steine das
allerletzte Refugium. Als einer der schnellsten flugfähigen Vögel ernährt er
sich von Vögeln bis Krähengröße, die er im Flug durch den Aufprall schlägt. Außer
unter Taubenzüchtern dürfte er eigentlich ein zwar seltener aber akzeptierter
Gast in der Gegend gewesen sein.
Beim Wanderfalken war es daher nicht der Mensch, sondern Umweltgifte, welche ab den 60er Jahren in der Forst und Landwirtschaft eingesetzt wurden. Da der Wanderfalke am Ende der Nahrungskette steht, bekam er die volle Dröhnungab. Die Gifte führten dazu, dass die Eier des größten Falken Deutschlands beim Brüten zerbrachen.
Der letze Falke dieser Art wurde in den 70er Jahren an den Steinen gesichtet. Durch das Verbot der Umweltgifte und das Überleben der Vögel in Baden Württemberg kam es zur Zuwanderung neuer Falken. Neben der Brutstätte im Sauerland fand die zweite Brut ausgerechnet auf der bekanntesten Kirche NRWs statt. Der hohe Kölner Dom und die tausenden von Stadttauben waren ein ideales Brutrevier für den Wanderfalken.
Beim Wanderfalken war es daher nicht der Mensch, sondern Umweltgifte, welche ab den 60er Jahren in der Forst und Landwirtschaft eingesetzt wurden. Da der Wanderfalke am Ende der Nahrungskette steht, bekam er die volle Dröhnungab. Die Gifte führten dazu, dass die Eier des größten Falken Deutschlands beim Brüten zerbrachen.
Der letze Falke dieser Art wurde in den 70er Jahren an den Steinen gesichtet. Durch das Verbot der Umweltgifte und das Überleben der Vögel in Baden Württemberg kam es zur Zuwanderung neuer Falken. Neben der Brutstätte im Sauerland fand die zweite Brut ausgerechnet auf der bekanntesten Kirche NRWs statt. Der hohe Kölner Dom und die tausenden von Stadttauben waren ein ideales Brutrevier für den Wanderfalken.
Der letzte Wolf, Bär und Luchs als Denkmal vereint
Bei großen Raubtieren spielt nicht nur die Nahrungskonkurrenz zum Mensch eine Rolle. Getrieben durch Grimms Märchen vom bösen Wolf und Rotkäppchen, Werwolfgeschichten und Horrorfilme blieb das Verhältnis von Mensch und Ihnen angespannt. Als Gefahr für den Menschen identifiziert wurde so lange Jagd auf Sie gemacht, bis man Sie in Deutschland ausgerottet hatte.
In Herbern bei Ascheberg südlich von Münster steht ein
Gedenkstein, der an die Erlegung des vermeintlich letzten Wolfs Westfalens im
Jahr 1835 erinnert. Praktischerweise befindet sich gegenüber eine echt urige
Westfälische Kneipe mit dem Namen „zum letzten Wolf“.
Der Erleger des letzten Wolfs war ein Vorfahr des letzten Kneipiers. Denn die urige Kneipe musste leider schließen, die Kundschaft aus Bauern und Milch-LKW-Fahrern hat sich genauso verändert wie die Aussage des Gedenksteins. Vor ungefähr 2 Jahren wurde nämlich der erste Wolf wieder in Westfalen gesichtet. Eingewandert aus Niedersachsen tappte er im Raum Höxter in eine Wildkamera.
Der Erleger des letzten Wolfs war ein Vorfahr des letzten Kneipiers. Denn die urige Kneipe musste leider schließen, die Kundschaft aus Bauern und Milch-LKW-Fahrern hat sich genauso verändert wie die Aussage des Gedenksteins. Vor ungefähr 2 Jahren wurde nämlich der erste Wolf wieder in Westfalen gesichtet. Eingewandert aus Niedersachsen tappte er im Raum Höxter in eine Wildkamera.
Eine ähnliche Gaststätte befindet sich an einem nördlichen
Ausläufer des Thüringer Waldes im langgezogenen dunklen Luisental. Mit der
Mitfahrgelegenheit fuhr ich von München nach Eisenach, von wo ich zur Wanderung
am „grünen Band“ aufbrach. Der etwas verschrobene Fahrer entpuppte sich als
redseliger Mitarbeiter im Forstministerium und machte mich auf eine ebenfalls bereits
geschlossene Gaststätte mit dem Namen „zum Luchs“ aufmerksam.
Der letzte Luchs des Thüringer Waldes wurde im März 1819 nach wochenlanger Nachstellung im Stutzhäuser Forst am Böhler bei Luisenthal zur Strecke gebracht. Ein Luchsstein erinnert noch heute an das denkwürdige Ereignis. Das Wirtshaus, in dem damals der „Jagderfolg“ gefeiert wurde, trägt deshalb den obigen Namen ”Zum Luchs”.
Der letzte Luchs des Thüringer Waldes wurde im März 1819 nach wochenlanger Nachstellung im Stutzhäuser Forst am Böhler bei Luisenthal zur Strecke gebracht. Ein Luchsstein erinnert noch heute an das denkwürdige Ereignis. Das Wirtshaus, in dem damals der „Jagderfolg“ gefeiert wurde, trägt deshalb den obigen Namen ”Zum Luchs”.
Die größte Raubkatze Europas ist mittlerweile wieder in
vielen Mittelgebirgen Deutschlands wieder heimisch. Auch wenn er hier und da
immer noch illegal verfolgt wird.
Unterhalb der Zugspitze in Garmisch –Partenkirchen befindet
sich das Dorf Grainau. Etwas höher gelegen liegt mit dem Eibsee der schönste
und klarste Gebirgssee Deutschlands. Die letzten wilden Braunbären Deutschlands
hielten sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in den bayerischen Alpen auf.
Die vermehrte Nutzung der Berge zum Waldbau, die Rodung der Flächen für Schafe und Kühe führten zum Aufeinandertreffen und Konkurrenz der Spezies Mensch und Bär. Zwar soll der allerletzte Bär in der Nähe von Lenggries erlegt worden sein, aber auch in der Ortsmitte von Grainau erinnert ein Schild an das Vorkommen der letzten Bären in Grainau in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts. Das der Bär 2006 zurückgekommen ist und erneut vertrieben wurde ist ein anderes unrühmliches Kapitel.
Der Eibsee: Hier waren die letzten Bären Oberbayerns zu Hause. Und 2006 erneut. |
Die vermehrte Nutzung der Berge zum Waldbau, die Rodung der Flächen für Schafe und Kühe führten zum Aufeinandertreffen und Konkurrenz der Spezies Mensch und Bär. Zwar soll der allerletzte Bär in der Nähe von Lenggries erlegt worden sein, aber auch in der Ortsmitte von Grainau erinnert ein Schild an das Vorkommen der letzten Bären in Grainau in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts. Das der Bär 2006 zurückgekommen ist und erneut vertrieben wurde ist ein anderes unrühmliches Kapitel.
Der letzte Beutelwolf für immer
Alle oben genannten Beispiele zeigen, dass sich Raubtiere wieder ansiedeln können, wenn sich die kulturellen und ökologischen Rahmenbedingungen verändern. Das wäre dem Beutelwolf vielleicht auch gelungen. Nur hinkt man am anderen Ende der Welt der zeit hinterher. Die Insel Tasmanien gehört zu den abgelegensten Flecken der Erde. Ab hier kommt nur noch das ewige Eis im Süden und nach 30.000 km im Westen Argentinien. Australien –als Strafkolonie der Engländer gegründet, sickte wiederum seine Sträflinge nach Tasmanien.
Ungestört wurden hier bis ins späte 19te Jahrhundert
Aboriginies willkürlich ermordet. Wer seine Ureinwohner in 72 Jahren erbarmungslos
ausrottet, dem werden ein paar fleischfressende Känguruhs wohl erst recht egal
sein. Denn soetwas war der Beutelwolf.
Er bewegte sich zwar wieder auf 4 Beinen fort, aber seine Vorderläufe waren
viel kürzer und der Schwanz recht steif. Man vermutet, dass er gar nicht
richtig sprinten konnte, sondern nur traben. Das reichte aber um im fast menschenleeren
Tasmanien erfolgreich einige tausend Jahre zu leben.
Die Siedler schafften es den Beutelwolf in 100 Jahren komplett auszurotten. Zunächst gab es Prämien für den vermeindlichen Schafdieb (obwohl er vermutlich nie Schafe riss), später verkaufte man die Tasmanischen Tiger an Zoos weltweit (wo Sie sich nie forpflanzten).
Die Siedler schafften es den Beutelwolf in 100 Jahren komplett auszurotten. Zunächst gab es Prämien für den vermeindlichen Schafdieb (obwohl er vermutlich nie Schafe riss), später verkaufte man die Tasmanischen Tiger an Zoos weltweit (wo Sie sich nie forpflanzten).
Ich hatte das Glück Tasmanien im Jahr 2008 zu bereisen. In
meinem Guiness Buch der Rekorde 1990 wurde der Beutelwolf noch als das
seltenste Tier der Erde genannt, aber ein Foto oder totes Tier konnte man seit
1936 nicht mehr machen oder finden.
Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen die Orte der letzten lebenden Tiere aufzusuchen. In Mbwanna südwestlich von Launceston fand ich ein Schild mit dem Hinweis auf den letzten erlegten Tiger. Der Farmer Wilf Batty posiert hier stolz mit dem erlegten Tier.
Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen die Orte der letzten lebenden Tiere aufzusuchen. In Mbwanna südwestlich von Launceston fand ich ein Schild mit dem Hinweis auf den letzten erlegten Tiger. Der Farmer Wilf Batty posiert hier stolz mit dem erlegten Tier.
An diesem Ort hatte man nun wirklich das allerletzte
Individuum einer faszinierenden Tierart erlegt. Hier bringen auch ökologische
Projekte, Wildbrücken und kulturelles Umdenken nichts mehr. Ein denkwürdiger
Ort.
Das Schild wurde vom Tourismusamt aufgestellt, die den „Tiger
Trail“ vermarkten. Es steht neben der Garage der freiwilligen Feuerwehr.
Ziemlich schräg hing es über seinem Sockel. Ein Farmer mit Güllefass, der das
angrenzende Feld beackerte hatte es wohl kurz vorher fast plattgefahren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen