Mittlerweile versuche ich meistens Briefwahl zu machen; so hat man auch viel mehr Zeit sich mit den schönen Wahlzetteln zu beschäftigen.
Höhepunkt waren die Unterlagen zur Kommunalwahl. Gefühlte 2 Quadratmeter Papier. Das passt in eine Wahlkabine sowieso nicht rein. Wie der BR berichtet solle es einige Wahlbüros geben, die den Wählern erlauben auf dem Boden kniend Ihrer Demokratiepflicht nachzukommen.
Panaschieren und Kumulieren
Der Wahlzettel zur Kommunalwahl in Bayern ist so gross weil ich nicht nur 1 Stimme sondern gleich 80 Stimmen verteilen darf. Man kann die Stimmen sogar auf verschieden Parteien verteilen (panschieren) und auch die Listenanordnung selbst bestimmen in dem man einem Kandidaten bis zu 3 Stimmen gibt (kumulieren).
Beim Ankreuzen geniesse ich es jedes mal ausführlich die Berufe der Kandidaten zu studieren und habe bei meiner Partei so versucht mir genehmere Berufe nach vorne zu wählen (und die hohe Anzahl der öffentlich Beschäftigten im Parlament zu verringern..).
Nun Europawahl: Stiere auf Wahlplakaten
Der Wahlkampf zur Europawahl gestaltet sich in Bayern -wie vermutlich in ganz Deutschland- eher fad. Gerade SPD Kandidat Schulz mag ein guter Bürokrat sein, aber seine Aussenwirkung ist bescheiden. Spitzenkandidat für die CSU ist auf den ersten Blick ein bayerisches Gegenstück zu Martin Schulz: Sein Name ist Bernd Posselt.
Da auch Posselt nicht zwingend charismatisch ist und ein wahres bayerisches Mannsbild ist, plakatiert die CSU einfach einen mächtigen Stier.
Posselt sieht für mich auf dem ersten Blick aus wie ein netter Vertreter der deutschen Wirtschaftswunderzeit. Das Stierplakat wirkt zunächst befremdlich und erinnert mich auf den ersten Blick an Parteiplakate vom linken oder rechten Spektrum. Wenn es aber wirklich den Kandidaten darstellen soll kann man Ihm eine gewissen Selbstironie nicht absprechen: Massiver Posselt massiver Stier - und "kraftvoll" möchte er für ein "schlankes Europa" kämpfen. He He.
In der Süddeutschen Zeitung habe ich ein Portrait über Posselt gelesen. Er besitzt kein Handy als einziger Abgeordneter im EU-Parlament. Er ist bei den Sudetendeutschen aktiv und lässt sich gerne in Tracht abbilden. Also kann man meinen er sei ein bayerischer Hinterwäldler. Als langjähriger Assistent des letzen Kaisersohns Otto von Habsburg ist er aber überzeugter Europäer und Vorsitzender der Paneuropa Union die von von Habsburg gegründet wurde. Er bildet in der CSU in etwa das Gegenstück zum Europakritiker Gauweiler.
Und dennoch wird er es wohl kaum schaffen die Wahlbeteiligung 2014 in die Höhe schiessen zu lassen. Leider gilt für Postenbesetzung der Parteien auf europäischer Ebene weiter der weise Satz:
"Hast du einen Opa, schick Ihn nach Europa"
Juncker, Stoiber, Oettinger und Co lassen grüßen! Dabei bleibt Europa leider wichtig und einfach war es noch nie....
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